Der Kleintierzuchtverein will den abgebrannten Teil seiner Vereinsanlage im Gewann Bonholz neu errichten. Bei einem Großfeuer vor anderthalb Jahren waren mehrere Holzgebäude zerstört worden.

Gerlingen - Der Verein hat bei der Stadt einen Bauantrag gestellt, der am Montag vom Technischen Ausschuss des Gemeinderats genehmigt wurde. Damit geht der Gerlinger Kleintierzuchtverein nach dem Großbrand vom 2. Januar 2015 in die nächste Phase des Wiederaufbaus. Als Ersatz soll ein Holzgebäude dienen, in dem vier Vereinsmitglieder Volieren und Ställe für ihre Tiere bekommen werden. Die Kosten, so der Vizevorstand Dietwald Wild, belaufen sich auf mindestens 150 000 Euro.

 

Von den Bauplänen nicht tangiert sind die Gaststätte und einige Gebäude, in denen die Tiere weiterer Vereinsmitglieder untergebracht sind. Im Ausschuss wurde auch bekannt, dass zu den baurechtlich genehmigten Gebäuden in den vergangenen Jahrzehnten „anderes hinzugekommen“ war, wie Martin Prager vom Baurechtsamt sagte. Darum wolle man sich später kümmern. Zwei der drei bebauten Grundstücke gehören der Stadt.

Hunderte Tiere umgekommen

Bei dem Feuer waren einige Holzgebäude und Schuppen auf dem Vereinsgelände unterhalb der Gaststätte Grimmler-Alm ausgebrannt oder stark beschädigt worden. Dabei kamen auch etwa 200 Tiere um, vor allem Hühner und Hasen. Beim Abräumen der Ruinen wurden Brandschutt, verkohlte Balken, Holzwände und -decken beseitigt. Es sind seither nur noch die Grundmauern und betonierten Bodenplatten zu sehen. Zur Brandursache stimmen der Verein und die Ermittler der Kriminalpolizei überein. Ein technischer Defekt sei „zwar nicht hundertprozentig bewiesen“, sagt der Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, Peter Widenhorn, „aber die wahrscheinlichste Ursache“.

Bei den Ställen befand sich damals eine sogenannte Fuchsklappe – sie sollte verhindern, dass Füchse leichtes Spiel haben. Diese Klappe wurde automatisch bewegt. Eine Zeitschaltuhr gab Signale an einen Motor, der dann die Klappe öffnete oder verschloss. In der Nacht zum 2. Januar 2015 habe es Frost gehabt, sagt Dietwald Wild, vermutlich sei die Klappe festgefroren und habe sich vom Motor nicht mehr bewegen lassen. Die Uhr habe geschaltet, der Motor sei vermutlich heißgelaufen und habe den Brand ausgelöst.

Die Feuerwehr hatte gut zu tun: Im Holz der Gebäude fanden die Flammen reichlich Nahrung. Weil es keinen geeigneten Wasseranschluss zum Löschen am Gelände gab, richtete die Wehr einen Pendelverkehr mit Tankfahrzeugen ein.

Neue Hasenrasse erfolgreich gezüchtet

In dem Neubau will der Verein seine erfolgreiche Zucht weiterführen. Es sei gelungen, in den vergangenen Jahren eine neue Hasenrasse namens Havanna Rex („weiß mit ganz leichten schwarzen Fellspitzen“) zu züchten, erzählt Dietwald Wild, der bei dem Brand selbst dutzende Tiere verloren hat. Die Rasse sei bereits in den europäischen Zuchtstandard aufgenommen worden. „Daran wollen wir weiterarbeiten.“

Das von den Stadträten genehmigte Holzhaus soll 22 mal 12 Meter groß werden. Martin Prager dazu: „Wir wollen keine Anbauten.“ Das Ganze sei bereits vom Landratsamt genehmigt. Mit dem Neubau strebe man eine deutliche Verbesserung auf dem Gelände an. Und „wir werden versuchen, bei kommenden Bauanträgen auf weitere Verbesserungen zu drängen“ – ein eindeutiges Signal an den Verein.