Epigenetik
Die Epigenetik ist eine Art Zusatz- oder Nebengenetik (Altgriechisch: epi für neben, zusätzlich, über). Epigenetiker beschäftigen sich mit biochemischen Strukturen, die den genetischen Code zwar nicht verändern, aber wie elektrische Schalter oder Dimmer die Aktivierbarkeit einzelner Gene beeinflussen. Entscheidend dafür sind variable chemische Anhängsel, zum Beispiel Methyl- oder Acetylgruppen. Die Zellen montieren diese Zusätze gezielt an ihre Gene oder an benachbarte Proteine oder entfernen sie wieder.

 

Epigenom
Die Gesamtheit der epigenetischen Markierungen einer Zelle bildet ihr Epigenom. Je nachdem, in welchem Gewebe eine Zelle wächst oder welchen Umwelteinflüssen sie ausgesetzt ist, unterscheidet sich ihr Epigenom von dem anderer Zellen. Das Epigenom verleiht der Zelle eine Identität beispielsweise als Nerven-, Haut- oder Leberzelle und stellt ein Gedächtnis für Umwelteinflüsse dar.

Generationen
Lange bekannt ist, dass Zellen während der Teilung auch ihre Epigenome an Tochterzellen weitergeben. In früher Kindheit gespeicherte Informationen – etwa über eine gesunde Ernährung, das Klima, Vergiftungen oder psychische Belastungen – wirken deshalb bis ins hohe Alter nach. Neueste Studien legen nun die Vermutung nahe, dass solche epigenetischen Prägungen mitunter über Samen- und Eizellen auch an nachfolgende Generationen vererbt werden.