Was wird der Kunde von den Veränderungen merken? Lufthansa ist als Premiumflieger groß geworden, Germanwings ist eher ein Billiganbieter. Wie wollen Sie die Annäherung zwischen den Angeboten erreichen?
Germanwings ist günstig, aber nicht billig. Germanwings bietet in hoher Qualität genau das, was die Kunden wünschen, ist aber dennoch günstiger. Bestes Beispiel sind die drei Economy-Tarife der Germanwings. Beim Best-Tarif hat der Passagier ähnliche Vorteile wie ein Business-Kunde bei Lufthansa, den freien Mittelplatz, mehr Beinfreiheit, ein Auswahlmenü, freie Getränke und freie Gepäckbeförderung sowie die Möglichkeit, Meilen zu sammeln. Es gibt aber auch das, was ein klassischer Billigflieger anbietet: der Basic-Tarif umfasst nur den Flug von A nach B, ohne Extras, aber zum günstigen Preis. Dieses A-la-carte-Prinzip ist eine Innovation in der Branche. Ich glaube, dass die Kunden sich bei Germanwings schnell zu Hause fühlen werden.

Werden die drei Tarife auch im ausreichenden Umfang verfügbar sein?
Es gibt ja Mindestkapazitäten, die wir gesetzlich vorhalten müssen. Aber Sie können keine Fluggesellschaft betreiben, bei der immer nur der günstigste Tarif verkauft wird. Viel lieber wäre mir, wenn unser Angebot im vorderen Teil des Flugzeugs irgendwann nicht mehr ausreichte und wir die Verfügbarkeit des Best-Tarifs von derzeit drei Reihen aufstocken müssten.

Wann rechnen Sie damit, dass der Europaverkehr in den schwarzen Zahlen sein wird?
Für die Germanwings alleine gibt es das Ziel, bis 2015 schwarze Zahlen zu schreiben. Aber schon in diesem Jahr erwarten wir, dass der Verlust in diesem Geschäft deutlich reduziert wird. In der Vergangenheit haben wir bis zu 300 Millionen Euro Verlust pro Jahr auf Europastrecken eingeflogen. Wenn wir das in die Profitabilität bringen, ist das ein großer Schritt, der unter anderem viele Tausend Arbeitsplätze in der Lufthansa-Gruppe sichert.