Wie haben Sie das gemacht?
Ich habe angefangen abzunehmen. Und als ich dann zum ersten Mal wieder in Dannys Büro in Soho kam, war ich schon sehr abgemagert. Das hat ihn beeindruckt. Am Ende hatte ich 15 Kilo für die Rolle abgenommen. Und dann bin ich mit Danny nach Glasgow gefahren, wo wir uns dann mit einer Selbsthilfegruppe von Ex-Junkies getroffen haben. Ich habe lange mit ehemaligen Heroinsüchtigen über ihre Erfahrungen mit der Droge gesprochen. Und schließlich hatte ich die Rolle. Ich war mir ganz sicher, wir schaffen da alle zusammen etwas verdammt Großartiges.
Mit „Trainspotting“ haben Sie das Lebensgefühl der 90er Jahre destilliert. Deswegen wurde er zum Kult-Film. Wie werden junge Zuschauer auf die Fortsetzung reagieren, die damals gerade geboren wurden?
Das kann ich schwer einschätzen. Ich bin nur immer wieder erstaunt, wie viele Menschen den Film kennen, die damals definitiv zu jung waren, um ihn im Kino zu sehen.
Als Vater von vier Kindern sind sie doch eigentlich nah an der Zielgruppe dran.
Stimmt, ich habe noch Kontakt zu jungen Menschen. Sie sitzen manchmal morgens an meinem Frühstückstisch (lacht). Aber im Ernst: Ich wollte tatsächlich wissen, was meine Tochter Clara von „Trainspotting“ hält. Denn sie ist jetzt zwanzig Jahre alt. Ich hatte mir fest vorgenommen zwei Filme mit ihr zusammen zu sehen: „Der Weiße Hai“ und „Trainspotting“. Und wissen Sie was? Sie hat einfach beide ohne mich gesehen. Sie mag „Trainspotting“, nicht nur weil ihr alter Vater mitspielt, der damals noch ganz jung war. Clara lebt ja jetzt in New York, weil sie dort zur Schule geht. Und sogar ihre amerikanischen Freundinnen kennen den Film. Er ist immer noch ein Thema.
Warum werden Sie bis heute mit dieser Rolle identifiziert?
Weil alle Figuren in diesem Film sich so authentisch anfühlen, wie Menschen, die man zu kennen glaubt, wie Freunde. Und gerade deshalb war es auch eine große Herausforderung, diese Fortsetzung zu machen. Denn ich hatte Angst, wir kriegen das nicht noch einmal so hin. Vielleicht bin ich nicht mehr der Mann, der diese Rolle mit Leben füllen kann. Aber als wir dann vor der Kamera standen, war es plötzlich wieder da, all die Gefühle und sogar die Physis dieser Figur.
Sie haben vor Kurzem in letzter Sekunde einen Auftritt im britischen Frühstücksfernsehen „Good Morning Britain“ mit Moderator Piers Morgan abgesagt. Warum?
Eigentlich war es meine Schuld, denn ich hatte mich vorher nicht informiert, wer die Sendung moderieren würde. Dummerweise habe ich es erst realisiert, als man mir Backstage in der Maske mein Make-up verpasst hat. Wenn ich gewusst hätte, dass es seine Show ist, wäre ich da gar nicht erst hingefahren. Ich hatte meinen Terminkalender nicht sorgfältig genug gelesen. Was er über die Massenproteste der Frauen in den USA nach der Wahl Donald Trumps gesagt hatte, finde ich absolut indiskutabel.
Piers Morgan hatte getwittert, er wolle im Gegenzug einen Männer-Marsch gegen Feministinnen organisieren.
Unglaublich. Ich fand diese Demonstrationen wichtig. Sie waren ein wunderschöner Ausdruck von Humanität. Diese Frauen sind für das eingetreten, woran sie glauben. Ich konnte nicht glauben, dass sich jemand so respektlos darüber auslässt. Mit diesem Mann wollte ich einfach nicht sprechen.