Laut Weltgesundheitsorganisation WHO leiden weltweit 350 Millionen Menschen an Depressionen. Die wissenschaftliche Behandlungsleitlinie in Deutschland geht davon aus, dass hierzulande 16 bis 20 Prozent der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens an einer Depression erkranken.

 

Depressive Herzpatienten haben dabei ein besonderes Risiko: „Die Patienten nehmen nicht so strikt ihre Medikamente und kümmern sich nicht so gut um Ernährung und sportliche Betätigung wie Nicht-Depressive“, sagt die Münchner Kardiologin Petra Hoppmann.

Die Depression wirke auf die Gefäße aber auch über Stresshormone: Diese verändern den Stoffwechsel. Die Folge sind chronische Entzündungsvorgänge, die Gefäße verändern und die Blutgerinnung fördern. Damit können Adern leichter verstopfen. Die neue Studie zeige den Effekt deutlicher als bisher und anhand einer sehr guten Datenlage. Ähnliche Vorgänge hätten andere Forscher auch bei chronischer Erschöpfung beobachtet.

Das Herz reagiert über Stresshormone besonders stark auf die Psyche. Kardiologen befassen sich seit Anfang der 1990er Jahre auch mit dem „Broken-Heart-Syndrom“- im Fachjargon Stress-Kardiomyopathie - als akutes Krankheitsbild. Es geht bei schweren Verlusten, Trennungen und psychischer Belastung mit ähnlichen Symptomen einher wie ein Infarkt: Das Herz krampft sich zusammen, die Brust schmerzt. Ursache ist aber keine verschlossene Ader, sondern eine stressbedingte Schädigung des Herzmuskels, die aber normalweise heilt.

Auch wenn die Stress-Kardiomyopathie nicht gleich zum Tod führt: Redewendungen wie „Jemand stirbt an gebrochenem Herzen“ und „sich etwas zu Herzen nehmen“ bezögen sich auf den besonderen Zusammenhang zwischen Herz und Gefühl, sagt Deister. „Wir schreiben unter einen Brief ja auch ,herzliche Grüße’ - und nicht ,gehirnliche Grüße’.“

Die Studie hatte Daten von Männer ausgewertet, weil Frauen im Alter bis 65 selten Herz-Kreislauferkrankungen haben, erläuterte der Studienleiter. Die Ergebnisse seien aber grundsätzlich auf Frauen übertragbar - die zudem öfter an Depressionen leiden als Männer.

Schon frühere Studien hatten einen Zusammenhang zwischen Depressionen und Herz-Kreislauferkrankungen nachgewiesen - jedoch nicht in diesem Ausmaß. Neu an der aktuellen Studie sei neben der hohen Zahl der ausgewerteten Daten, „die Aussage, dass Depression ein so großer Risikofaktor sein kann wie andere klassische Erkrankungen, von denen man das schon lange weiß“, sagt Arno Deister, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).

Ärzte hätten zwar bei Menschen mit seelischen Erkrankungen meist auch die körperliche Seite mit im Blick, und bei körperlichen die seelische. „Aber bei der Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Kardiologen und Psychiatern könnten wir noch etwas besser werden“, sagt Deister, der als Chefarzt das Zentrum für psychosoziale Medizin des Klinikums Itzehoe leitet. Depression werde häufig bis heute nicht erkannt, schließlich gehen die meisten regelmäßig zum Hausarzt, aber nicht zum Psychiater. Teils gelte sie in der Gesellschaft noch immer nicht als ernsthafte Erkrankung. „Depressive haben oft den Eindruck, sie sind nicht richtig krank - oder denken, sie hätten etwas falsch gemacht und seien selbst schuld.“ Dabei greife Depression tief in den Organismus ein. „Depression ist eine Form von massivem Stress.“

Depressionen verändern den Stoffwechsel

Laut Weltgesundheitsorganisation WHO leiden weltweit 350 Millionen Menschen an Depressionen. Die wissenschaftliche Behandlungsleitlinie in Deutschland geht davon aus, dass hierzulande 16 bis 20 Prozent der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens an einer Depression erkranken.

Depressive Herzpatienten haben dabei ein besonderes Risiko: „Die Patienten nehmen nicht so strikt ihre Medikamente und kümmern sich nicht so gut um Ernährung und sportliche Betätigung wie Nicht-Depressive“, sagt die Münchner Kardiologin Petra Hoppmann.

Die Depression wirke auf die Gefäße aber auch über Stresshormone: Diese verändern den Stoffwechsel. Die Folge sind chronische Entzündungsvorgänge, die Gefäße verändern und die Blutgerinnung fördern. Damit können Adern leichter verstopfen. Die neue Studie zeige den Effekt deutlicher als bisher und anhand einer sehr guten Datenlage. Ähnliche Vorgänge hätten andere Forscher auch bei chronischer Erschöpfung beobachtet.

Das Herz reagiert über Stresshormone besonders stark auf die Psyche. Kardiologen befassen sich seit Anfang der 1990er Jahre auch mit dem „Broken-Heart-Syndrom“- im Fachjargon Stress-Kardiomyopathie - als akutes Krankheitsbild. Es geht bei schweren Verlusten, Trennungen und psychischer Belastung mit ähnlichen Symptomen einher wie ein Infarkt: Das Herz krampft sich zusammen, die Brust schmerzt. Ursache ist aber keine verschlossene Ader, sondern eine stressbedingte Schädigung des Herzmuskels, die aber normalweise heilt.

Auch wenn die Stress-Kardiomyopathie nicht gleich zum Tod führt: Redewendungen wie „Jemand stirbt an gebrochenem Herzen“ und „sich etwas zu Herzen nehmen“ bezögen sich auf den besonderen Zusammenhang zwischen Herz und Gefühl, sagt Deister. „Wir schreiben unter einen Brief ja auch ,herzliche Grüße’ - und nicht ,gehirnliche Grüße’.“