So alt wie das duale Gesundheitssystem ist der Streit zwischen GKV und PKV. Mit Unverständnis wird im GKV-Lager registriert, dass sich ausgerechnet in wohlhabenden Regionen wie dem Starnberger See die größte Fachärztedichte befindet, weil sich dort die Privatklientel dränge, nicht aber, weil dort der größte Bedarf besteht. Eine faire Gesundheitsversorgung sieht anders aus. Oder es wird festgestellt, dass ein hochqualifizierter Chirurg lieber eine einfache Leisten-OP bei einem Privatpatienten durchführt, als bei einem gesetzlich Versicherten eine komplizierte OP vorzunehmen, die nur er machen könne. Die Privaten versicherten Junge, Besserverdienende und Beamte, heißt es im GKV-Lager. Man selbst müsse Hartz-4-Empfänger und mittellose Rentner aufnehmen, trage die ganze Last.

 

„Man sollte die gesetzlichen Krankenkassen auf eine breitere Basis stellen“, sagt beispielsweise Harald Müller, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK in Stuttgart. Möglich wäre es, dass die PKV sich auf die Beamten und Zusatzleistungen konzentriere. AOK-Bundeschef Graalmann ist es egal, wie sich die Privaten aufstellen: „Auf keinen Fall werden wir zulassen, das die Probleme der Privaten am Ende der Solidargemeinschaft der gesetzlich Krankenversicherten aufgebürdet werden.“ Die Sorge besteht, dass mittellose Privatpatienten im Alter reumütig zur GKV zurückwollen.