Menschen, die an viel befahrenen Straßen wohnen, haben möglicherweise ein erhöhtes Diabetesrisiko. Das ist das Ergebnis mehrerer Studien.

Stuttgart - Menschen, die an viel befahrenen Straßen wohnen, haben möglicherweise ein erhöhtes Diabetesrisiko. Das ist das Ergebnis mehrerer Studien, die am Freitag beim Diabeteskongress 2012 in Stuttgart vorgestellt wurden. Darin heißt es, dass auch Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung und Belastung mit Pestiziden eine Typ-2-Diabetes eventuell auslösen könnten. Allerdings haben die Untersuchungen nur begrenzte Aussagekraft. Stuttgart gilt seit Jahren als Stadt mit den höchsten Feinstaub-Werten bundesweit.

 

Eine Pilotstudie im Ruhrgebiet hätte beispielsweise eine höhere Zahl an Erkrankungsfällen bei Menschen registriert, die an Hauptstraßen wohnen. Einer US-amerikanischen Studie zufolge, sei das Diabetesrisiko bei Frauen, deren Wohnort nahe einer dicht befahrenen Straße lag, um 20 Prozent höher. Und bei Mäusen bewirkte eine dauerhafte Belastung mit Feinstaub Schäden im Energiestoffwechsel, die Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes begünstigten.

Ein neuer Risikofaktor

Die Forscher räumten jedoch ein, dass die Forschung zum Zusammenhang von Wohnlage und Straßenverkehr mit dem Diabetes-Risiko noch am Anfang stehe. Es sei beobachtbar, dass beides häufig gemeinsam auftrete - ob das eine allerdings das andere auslöse, stehe noch nicht sicher fest, erklärte Michael Roden vom Deutschen Diabetes-Zentrum Düsseldorf. „Möglicherweise entsteht hier ein neuer Risikofaktor“, sagte Roden.

Es deute sich an, dass eine höhere Erkrankungswahrscheinlichkeit auch dann bestehe, wenn Faktoren wie Übergewicht, Rauchen, wenig Bewegung und niedriger Sozialstatus herausgerechnet werden. Dennoch seien diese Faktoren auch weiterhin wesentlich bedeutender für das Erkrankungsrisiko als die Umweltverschmutzung