Der Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen wehrt sich gegen einen „Bebauungsplan für Pferdekoppeln“ im Echterdinger Gewerbegebiet Zaunacker.

Leinfelden-Echterdingen - Eine Erweiterung des Gewerbegebiets Zaunacker am östlichen Ortsrand von Echterdingen ist aus einem 13 Jahre dauernden Dornröschenschlaf erweckt worden. Die Stadt will die alten Pläne, über die auch Bauabsichten des Reit- und Fahrvereins Echterdingen abgesichert werden sollen, jetzt weiter bearbeiten. Bei der Reaktivierung hat aber der Gemeinderat gescheut. Deshalb kann erst nach der Sommerpause über die Aufstellung eines Bebauungsplans förmlich beschlossen werden.

 

Strittig ist zwischen Verwaltung und Politik die Größe des künftigen Gebiets. 2002 gab es bereits erste Pläne für Veränderungen in diesem kleinen Gewerbegebiet. Seinerzeit war als südliche Grenze in etwa der Verlauf des Katzenbachs definiert worden. Der aktuelle, von Oberbürgermeister Roland Klenk allerdings Ende Juli vorerst aus der Diskussion zurückgezogene Entwurf, sieht hingegen eine Erweiterung des Bebauungsplans bis zu dem Feldweg in Verlängerung der Untertorstraße vor. Damit würde sich die Gesamtfläche des Gewerbegebiets von 7,2 auf 14,2 Hektar nahezu verdoppeln – ohne eine Überbauung südlich des Katzenbachs vorzusehen.

Stadträte haben Bedenken

Gegen die Hereinnahme des Südteils in den Bebauungsplan haben Stadträte aller Fraktionen erhebliche Bedenken. Walter Vohl, stellvertretender Vorsitzender der Freien Wähler im Gemeinderat, kann die Notwendigkeit nicht erkennen und hält „die Erweiterung schlicht für an den Haaren herbeigezogen“.

Die von der Verwaltung vorgeschlagene Ausdehnung betrifft Flächen, die heute schon überwiegend vom Reit- und Fahrverein genutzt werden: als Koppel, als Übungsplatz – und als Arena für das jährliche Dressur- und Springturnier mit Oxer, Mauer und Triplebarre. Diese Sporttage bereiten nun dem Technischen Dezernat Kopfzerbrechen. „Hindernisse mit fester Verankerung sind genehmigungspflichtig“, sagt die Baubürgermeisterin Eva Noller und begründet so die beabsichtigte Ausdehnung des Zaunackergebiets. „Das müsste dann als Sportgebiet ausgewiesen werden“, sagt sie auf Nachfrage.

Verein hat konkrete Bauabsichten

Das sehen Sprecher der Gemeinderatsfraktionen freilich anders: Vohl argumentiert, ein Bebauungsplan erübrige sich für den Südteil, weil sich an der künftigen Nutzung „nichts ändern“ werde. Dem schließt sich auch Bernd Stäbler (CDU) an. „Ich mache doch keinen Bebauungsplan für Pferdekoppeln“, sagt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Grischtschenko. „Dass man für solche Außenanlagen einen Bebauungsplan braucht, war für mich neu“, wundert sich Erich Klauser (SPD). Und der Vize-Fraktionschef der LE-Bürger/FDP-Fraktion, Jürgen Kemmner, betont, man wolle einer Bebauung im Süden „keine Hintertüren öffnen“.

Der Reitverein hat konkrete Bauabsichten, die er aber im Umfeld der bestehenden Anlage realisieren will. Zuschüsse dafür hat der Gemeinderat vor zwei Jahren bewilligt. Gewerbebetriebe sollen nach der Bebauungsplanänderung höher und dichter bauen dürfen. Im Gebiet sei „Bewegung drin“, erläutert die Bürgermeisterin. Und in Sachen Süderweiterung sichert sie zu: „Wir überprüfen unsere Festsetzung noch mal.“