Die Hündin Bonny musste wegen einer Vergiftung vom Tierarzt behandelt werden. Ihre Besitzerin Isolde Ansel aus Sindelfingen vermutet einen Köder als Ursache. Auf Facebook war das Mitleid groß.

Böblingen - Isolde Ansel aus Sindelfingen ist auch heute noch ganz mitgenommen von dem, was ihrer Hündin Bonny am vergangenen Samstag passiert ist. „Am Nachmittag lief Bonny plötzlich im Kreis, fiel um und hatte epileptische Anfälle“, sagt Ansel. Sie reagierte sofort, packte ihren Hund ins Auto und fuhr zum Tierarzt. Ansel dachte gleich, dass Bonny vergiftet worden sein könnte. „Ich habe schon einmal einen Hund wegen Gift verloren und kenne die Symptome.“

 

Die Tierärztin Christine Strauch von der Tierarztpraxis Fuchsloch in Vaihingen/Enz konnte diesen Verdacht bestätigen. „Als sie hier ankam, hat Bonny gezuckt und gespeichelt“, sagt sie. Beides weise auf eine Vergiftung hin. Deshalb habe sie dem Hund zunächst Valium gegeben und später mit Hilfe von Infusionen und Medikamenten den Folgen der Vergiftung entgegengewirkt. Mit Erfolg: Am Montag konnte Bonny die Tierarztpraxis wieder verlassen. Für eine gewisse Zeit muss die Hündin aber noch Medikamente nehmen. „Dieser Fall ist gut ausgegangen“, freut sich Strauch.

Gerade im Frühjahr verzeichnet die Tierärztin einen Anstieg der Zahl der Vergiftungsfälle bei Tieren. Sie führt das unter anderem darauf zurück, dass viele Menschen in dieser Zeit ihre Gärten auf Vordermann bringen. Dabei kämen auch für Tiere gefährliche Düngemittel oder Schneckenkorn zum Einsatz, was von Hunden in einem unbeaufsichtigten Moment aufgenommen werden könne. Welches Gift genau ein Tier gefressen habe und wo dies passiert sei, könne im Nachhinein nicht immer aufgeklärt werden, sagt Strauch. „Deshalb bin ich vorsichtig, wenn die Rede von einem Giftköder ist.“

Ansel vermutet einen Giftköder

Isolde Ansel geht aber davon aus, dass ihr Hund bei einem Spaziergang am Samstag zwischen Goldberg und dem Böblinger Thermalbad einen Giftköder gefressen hat. „So etwas liegt doch überall aus“, sagt sie. Um andere Hundebesitzer zu warnen, postete sie Fotos und die Geschichte von Bonny auf Facebook – und wurde von dem Zuspruch hunderter Nutzer geradezu überwältigt. Ihr erster Post vom vergangenen Sonntag wurde bisher mehr als 1800 Mal geteilt und erhielt mehr als 300 Likes. Fast 100 Nutzer wünschten Bonny gute Besserung. Am Montagabend gab Ansel dann auf Facebook bekannt, dass es Bonny besser gehe. Diese Nachricht gefiel wiederum mehr als 300 Nutzern. „Die Anteilnahme von so vielen Menschen hat mich total überrascht“, sagt Isolde Ansel.

Fest steht: einen von der Polizei bestätigten Fall eines ausgelegten Giftköders hat es im Kreis Böblingen in den letzten Monaten nicht gegeben. „So etwas ist sehr selten“, sagt Polizeisprecher Peter Widenhorn. Ihm sind zwei Vorfälle vom vergangenen Wochenende bekannt, bei denen sich Halter bei der Polizei wegen Vergiftungserscheinungen bei ihren Tieren meldeten. „Einer ereignete sich in Leonberg und einer in Renningen“, sagt Widenhorn. Beide Male habe die Polizei aber keine Giftköder finden können. Klar ist aber auch: „Das Auslegen eines Giftköders verstößt gegen das Tierschutzgesetz “, so Widenhorn, und könne eventuell auch als Tötung von Wirbeltieren geahndet werden. Isolde Ansel hat bisher keine Anzeige erstattet. Für sie steht Bonnys Genesung im Vordergrund. „Sie ist ein Familienmitglied.“

Hinweise auf eine Vergiftung

Symptome: Die ersten Anzeichen für eine Vergiftung sind laut der Tierärztin Christine Strauch häufig verstärktes oder für das Tier untypischen Sabbern oder Schmatzen. „Hunde schlecken auch ihre Schnauze.“ Dazu komme starkes Hecheln und eventuell ein Zucken der Ohren oder des Kopfes. Hundehalter stellten auch oft eine Art „erstaunten Gesichtsausdruck“ bei ihrem Tier fest. Später würden viele Vierbeiner ataktisch laufen und umfallen. Schließlich käme bei vielen noch Durchfall oder Erbrechen dazu.

Zeitdruck: „Wenn solche Symptome auftreten, sollte man sofort zum Tierarzt gehen“, sagt Christine Strauch. Bis zu vier Stunden nach Aufnahme des Giftes könne man einen Hund noch erbrechen lassen und so Teile des Giftes aus seinem Körper befördern, bevor es sich im Körper ausbreiten könne.