Der Tag der offenen Tür bei der Traditionsfirma Märklin in Göppingen lockt Modellbahnfreunde in großer Zahl. Zu sehen gibt es Altbekanntes und Weltneuheiten.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Die Faszination an den Produkten der Firma Märklin scheint ungebrochen: Schon am Freitagmorgen drängen sich Menschentrauben vor dem Werk 1 in Göppingen. Mehr als eine Stunde lang müssen die Gäste im Schnitt warten, bis sie an einem Rundgang durch die Produktionsräume dabei sein können. Zwei Tage lang öffnet der Hersteller von Modellbahnen seine Pforten.

 

Eine Lok selbst zusammenbauen

Schauen, hören und manches selbst in die Hand nehmen: bei den Märklintagen werden alle Sinne angesprochen. Einer der Höhepunkte ist für viele Besucher die Lokmontage im Obergeschoss des Werks. Vor allem viele männliche Besucher scharen sich hier um die Arbeitsplätze, wo sie den meist weiblichen Monteurinnen an diesen beiden Tagen ganz genau auf die Finger schauen können. Für 99 Euro dürfen handwerklich Geschickte die Arbeit auch selbst übernehmen und danach eine Einsteigerlok mit nach Hause nehmen. Geduldig assistieren die Mitarbeiter ihren Gästen und beweisen Fingerspitzengefühl, wenn der Zusammenbau von Chassis, dem elektronischen Innenleben und Lokgehäuse zu einer Zitterpartie wird.

Weltneuheiten und virtuelle Welten

Bevor so eine Modelllok überhaupt zur Montage kommt, braucht es viele Arbeitsschritte, die in der Gießerei beginnen, in der Galvanik und Stanzerei fortgesetzt und anschließend in den Abteilungen Spritzguss, Vormontage, Farbgebung und Automatendreherei weiter vorangetrieben werden. Dass auch die Traditionsmarke Märklin längst im digitalen Zeitalter angekommen ist, zeigt sich an den Informationsständen am Ende der Werksführung. Hier präsentiert sich die Entwicklungsabteilung, deren rund 50 Mitarbeiter allein in diesem Jahr 400 Neuheiten erdacht haben. Voller Stolz führen zwei Entwickler einen absenkbaren Kohletender vor, der als Weltneuheit angepriesen wird. Auch für einen sogenannten Vorortzug, der in diesem Jahr auf den Markt kam, interessieren sich die Besucher. Der Bahnwaggon dieses Modells besitzt anstelle der Türen zwei Displays, auf denen ein- und aussteigende Passagiere in insgesamt 16 virtuellen Filmsequenzen zu sehen sind.

Ein paar Meter weiter müssen die Gäste die Ohren spitzen, wenn es darum geht, typische Bahngeräusche zu erkennen – wie etwa das Röcheln einer Wasserpumpe in einer Dampflok oder den Glockenton, der früher beim Queren von Bahnübergängen auf Nebenstrecken erklang.

Das Smartphone ersetzt den zweiten Mann

Neben der akustischen Rückbesinnung locken gleich nebenan neueste digitale Entwicklungen bei der Modellbahnsteuerung. Mehrere Besucher fachsimplen über Vor- und Nachteile des virtuellen Fahrpults. „Kümmere dich mal um Weiche Nummer fünf muss ich jetzt nicht mehr meinem Sohn zurufen“,sagt ein Besucher erfreut – der seine weitläufige Modellbahnanlage neuerdings auch ohne Helfer per Smartphone alleine regeln kann.

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