Sogar die Stiftung Lesen hat den Welttoilettentag gewürdigt. Am Kreis Göppingen ist die Kampagne hingegen vorbeigezogen ohne eine Duftmarke oder zu setzen oder auch nur die kleinste Bremsspur zu hinterlassen.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Kreis Göppingen - Allzu viele Termine im Jahreslauf sind nicht mehr frei. Ein Aktionstag jagt den nächsten: Doppelbelegungen nicht ausgeschlossen. Insgesamt sind es mehr als 300 – und viele davon finden auch im Stauferkreis ihren Niederschlag. Nicht so der Welttoilettentag, der am vergangenen Mittwoch im Kalender stand. Ohne eine Duftmarke zu setzen oder auch nur die kleinste Bremspur zu hinterlassen, ist dieser an Göppingen vorbeigeschlichen. Keinen Furz hat der Welttoilettentag die Menschen hier interessiert.

 

Eigentlich verwunderlich. Hat sich Göppingen doch erst vor Jahresfrist der Initiative Nette Toilette angeschlossen, nachdem schon zuvor in Bad Boll, Ebersbach, Eislingen, Salach und Uhingen Gaststätten und öffentliche Einrichtungen ihre Töpfchen für die dringenden Bedürfnisse des Volkes geöffnet haben. Und: die Hohenstaufenstadt hat noch mehr zu bieten, treibt sie doch in Eigenregie gleich fünf stille Örtchen um, in denen die Öffentlichkeit ihre Notdurft verrichten kann. Wäre es da nicht nett gewesen, das futuristsche Klohäuschen auf dem Bahnhofsvorplatz mit einer großen braunen Schleife zu versehen oder wenigstens die Pipiboxen am Schillerplatz und in den Oberhofenanlagen mit Sumpfstinkblumen zu schmücken? – Im nächsten Jahr vielleicht.

Zwei Dinge haben in unserer Redaktion dann aber doch eine gewisse Aufruhr verursacht. Aufgrund der Tatsache, dass der internationale Männertag und der Welttoilettentag auf das gleiche Datum fielen, war es den Herren der Schöpfung am vergangenen Mittwoch ausnahmsweise und einmalig erlaubt, im Stehen zu pinkeln. Ein gut gemeinter Vorschlag deshalb: eine dauerhafte Fusion der beiden Kampagnen zu einem Welt-Stehpinkler-Tag.

Und dann hat uns, just zu besagtem Termin, auch noch eine Pressemitteilung der Stiftung Lesen erreicht, die mit folgenden Sätzen begann: „Im Schnitt verbringt der Mensch bis zu drei Jahre seines Lebens auf der Toilette. Grund genug, diese Zeit sinnvoll zu nutzen.“ Empfohlen wird deshalb „allen Menschen die Mitnahme von ausreichend Lesestoff zum täglichen Geschäft“. Speziellen Lesetipp gab es obendrein: Jürgen Braters Buch „Was macht der U-Bahnfahrer, wenn er auf Toilette muss?“.