Endlich ist der Landkreis Göppingen bei einem richtigen Wettbewerb ganz oben gelandet. Vom Umweltminister gab es für den Landrat Edgar Wolffs fürs Energieparen einen Sheriffstern. Man muss halt nur wollen können, findet StZ-Redakteur Eberhard Wein.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Wir haben sie ja so satt, jene Tabellen und Statistiken, in denen der Kreis Göppingen regelmäßig ganz unten einsortiert wird. Doch beim großen Landeswettbewerb Leitstern Energieeffizienz ist nun endlich einmal der Stern des Landkreises aufgegangen. Im Wettstreit mit 24 weiteren Stadt- und Landkreisen aus Baden-Württemberg hat Göppingen Rang eins erreicht und unter anderem die erfolgsverwöhnten Nachbarn Rems-Murr und Böblingen auf die Plätze zwei und drei verwiesen. Stolz durfte der Landrat Edgar Wolff im Marmorsaal des Stuttgarter Schlosses in dieser Woche vom sichtlich überraschten Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne) die Siegerurkunde entgegennehmen.

 

Dabei kommt der Erfolg nicht von ungefähr. Zielsicher hatte Wolff einen Wettbewerb ausgesucht, in dem ihm die Erfolgschancen seines gebeutelten Landkreises besonders hoch erschienen. Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW), das den Wettbewerb wissenschaftlich betreute, hatte nämlich zwei unterschiedliche Beurteilungsraster entwickelt. Bei den Output-Indikatoren sollten die messbaren Erfolge, bei den Input-Indikatoren die Anstrengungen und Aktivitäten beleuchtet werden.

Kenner der Göppinger Kreispolitik ahnen, welchem Teilergebnis der Kreis seinen Gesamtsieg verdankt: endlich einmal ein Wettbewerb, der nicht nur das Können, sondern auch das Wollen belohnt. Und so ist es keine Überraschung, dass der Kreis Göppingen bei der Anzahl der aufgelegten Programme, der Formulierung hehrer Ziele und der Ausarbeitung von Berichten (Input) seinen Konkurrenten so meilenweit voraus war, dass der kleine Durchhänger bei der tatsächlichen Energieeinsparung in den kreiseigenen Liegenschaften und der örtlichen Industrie (Output) den Spitzenplatz in der Gesamtwertung nicht mehr verhindern konnte. Im Büro des Landrats wird nun darüber nachgedacht, auf den Landkreisbroschüren das Landkreismotto „Überraschend. Besser“ mit dem Schriftzug „Überraschend. Am besten“ zu überkleben. Doch Vorsicht! Schon beim nächsten Wettbewerb könnte herauskommen, dass der ganze Aktivismus des Landratsamtes gar nicht so energieeffizient ist.