Jahrelang wurde über die Zukunft des Hotels gestritten, jetzt sind selbst die schärfsten Kritiker befriedet und der Gestaltungsbeirat lobt die Planer.

Göppingen - Die Pläne sind eine in sich stimmige Rekonstruktion des alten Gebäudes“, sagt der Vorsitzendes des Göppinger Gestaltungsbeirats, der Architekt Kurt Werner. Der Plan habe eine hohe Qualität und passe gut in die Innenstadt. So viel Lob von Seiten des Gestaltungsbeirats ist neu für die Nanz-Gruppe, die wie berichtet das alte Hotel Apostel und den dahinterliegenden Komplex abreißen will. Zur Marktstraße hin soll ein neues Hotel entstehen, im rückwärtigen Bereich entlang der Grabenstraße Wohnungen und Geschäfte. Insgesamt will die Nanz-Gruppe 25 Millionen Euro investieren.

 

Komplex wird niedriger

In seinen früheren Sitzungen hatte der Gestaltungsbeirat den geplanten Abriss des „identitätsstiftenden“ Apostel-Hotels kritisiert – ebenso wie zahlreiche Stadträte und viele Bürger, die das historische Gebäude nicht aufgeben wollten. Auch die geplante Höhe des Komplexes entlang der Grabenstraße bemängelten die Experten. Aus ihrer Sicht hätte das Gebäude die umliegenden Geschäftshäuser erdrückt.

Die Kritik ist im neuen Entwurf berücksichtigt: Der Komplex fällt um ein Stockwerk niedriger aus, das Hotel wird zwar abgerissen, aber die Fassade wird, wie berichtet, eine Rekonstruktion des alten Hotels.

Entsprechend zufrieden zeigte sich der Gestaltungsbeirat in seiner jüngsten Sitzung. Am neuen Entwurf gebe es nur noch Kleinigkeiten zu verbessern, sagte Werner. So solle der Nachbau des alten Hotels beispielsweise durch eine Fuge noch deutlicher vom direkt anschließenden Komplex abgetrennt werden.

Die Stadträte sind alle von dem Entwurf angetan

Werner nahm auch Stellung zur Kritik des Oberbürgermeisters Guido Till, der in der vergangenen Woche gesagt hatte, der Gestaltungsbeirat sei nur ein Beratungsgremium und nicht „der oberste Richter in der Stadt“. Entscheiden würden nämlich die Verwaltung und der Gemeinderat. Werner wies darauf hin, dass der Beirat nie etwas gefordert habe, sondern – gemäß seiner Aufgabe – „ein ortsbildprägendes und identitätsstiftendes Gebäude empfohlen habe“. Und genau dies sei nun von den Planern auch umgesetzt worden.

Bei den Fraktionen im Gemeinderat treffen die Pläne auf einhellige Zustimmung. Grüne und SPD bedauern zwar, dass ihre ursprüngliche Forderung, das alte Hotel zu erhalten, nicht umsetzbar ist. Sie sehen aber ein, dass dies technisch und wirtschaftlich nur schwer umzusetzen wäre. In dem neuen Entwurf sehen sie einen gelungenen Kompromiss, der dem Ortsbild zugute komme. Auch die Lipi-Fraktion bedauert zwar den Abriss, zeigt sich aber sehr angetan von der geplanten Rekonstruktion. „Äußerst gelungen“, urteilt der Fraktionschef der CDU, Felix Gerber über den Plan. „Das ist der richtige Weg“, findet auch der FDP/FW-Chef Klaus Rollmann und Emil Frick, der FWG-Chef sagt: „Das wird ein richtiger Eye-Catcher.“