Vier neue Gemeinschaftsschulen erhält der Kreis Göppingen. Zwei der Standorte waren heftig umstritten.

Kreis Göppingen - Vier neue Gemeinschaftsschulen werden von September an die Schullandschaft im Kreis Göppingen ergänzen. Während der Weg zur neuen Schulart in Uhingen und im Schulverband Westliche Voralb relativ unaufgeregt über die Bühne ging, konkurrierten in Eislingen zunächst zwei Werkrealschulen um den Zuschlag. In Göppingen war die Gemeinschaftsschule lange umstritten. Zwei Schulen scheiterten mit ihrem Vorhaben am Gemeinderat. Erst die Albert-Schweitzer-Schule erhielt die nötige Unterstützung und kommt nun in der so genannten dritten Tranche des landesweiten Ausbaus der Gemeinschaftsschulen zum Zug.

 

Göppingen zieht im dritten Anlauf nach

„Wir sind jetzt auch mit im Boot“, sagt die Göppinger Bürgermeisterin Gabriele Zull erfreut, die die Gemeinschaftsschule als Ergänzung des bestehenden Schulangebots in der Kreishauptstadt versteht. Sie ist zufrieden, das im dritten Anlauf endlich eine Göppinger Werkrealschule das Ticket in Richtung Gemeinschaftsschule hat lösen können. Zuvor waren die Anträge der Schulen in Göppingen-Ursenwang und vor einem Jahr im Stadtteil Faurndau an der konservativen Gemeinderatsmehrheit samt dem Oberbürgermeister gescheitert.

Der Uhinger Bürgermeister Matthias Wittlinger ist sehr froh, dass der Antrag der Hieberschule den Zuschlag bekommen hat: „Wir freuen uns auf die neue Schulart und versprechen uns davon auch eine Chance für den Hauptschulabschluss, der dann als Basis für die Ausbildung, etwa im Handwerk, dienen könnte.“ Die Planungen würden in Uhingen nun mit Vollgas weitergeführt. „Wir hoffen allerdings darauf, dass die nach wie vor vakante Rektorenstelle an der Hieberschule schnellstmöglich besetzt wird“, sagt Wittlinger. Das kommissarische Leitungsteam leiste zwar eine sehr gute Arbeit und werde auch vom Schulamt gut unterstützt. „Wenn es um ein neues Konzept geht, sollte der Chef aber von Anfang an dabei sein. Und da fühlen wir uns von den übergeordneten Ebenen bislang vernachlässigt“, ergänzt er.

Nur eine Gemeinschaftsschule im unteren Filstal

Im unteren Filstal wird es voraussichtlich so schnell keine weitere Schule des neuen Typs geben, weil die Stadt Ebersbach der Hardtschule die Unterstützung versagt hat. Eine Extrawurst erhalten weiter südlich die Kommunen Albershausen und Schlierbach, welche die künftige Gemeinschaftsschule im Schulverband Westliche Voralb, zu denen auch Zell und Aichelberg gehören, auf zwei Standorte verteilen können. Diese Ausnahme ist offenbar der bereits praktizierten Zusammenarbeit geschuldet, denn schon heute werden die Schüler der gemeinsam getragenen Werkrealschule bis zur siebten Klasse in Schlierbach und anschließend in Albershausen unterrichtet.

Zeller Schule schrumpft

Die Werkrealschule Zell, die ihre Schüler von der achten Klasse an ebenfalls nach Albershausen schickt, wird zum Sommer auslaufen, weil es nur noch 22 Sechst- und Siebtklässler in Zell gibt. Eine fünfte Klasse kam nicht mehr zustande. „Es wird pädagogisch wenig Sinn ergeben, im kommenden Schuljahr die letzten elf Schüler hier alleine zu unterrichten“, sagt der Bürgermeister Werner Link mit Bedauern.

In Eislingen kommt die Schillerschule zum Zug. In der kommunalen Diskussion hatte sich diese in einer Sondersitzung des Gemeinderates gegenüber der konkurrierenden Silcherschule durchsetzen können.

Die Kommune Kuchen ist wegen zu geringer Schülerzahlen an der Gottfried-von-Spitzenberg-Schule zum zweiten Mal mit ihrem Antrag auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule gescheitert.