Göppingen - Wenn es im Rathaus menschlich nicht rund läuft, steht der Oberbürgermeister Guido Till schnell unter Verdacht, seine Finger im Spiel zu haben. Bei seinem Verhalten in der Vergangenheit ist das kein Wunder, immerhin hat er bereits den zweiten Baubürgermeister verschlissen, gerät immer wieder mit diversen Stadträten aneinander und soll auch im Umgang mit Amtsleitern nicht eben zimperlich sein. Der Vorwurf mancher Stadträte, er trage die Verantwortung dafür, dass die Stadtplanerin Eva Noller jetzt nach Leinfelden-Echterdingen wechselt, greift dennoch zu kurz.

 

Denn gerade wenn das Gerücht stimmen sollte, dass Till der Stadtplanerin das Leben in den vergangenen Monaten immer wieder schwer gemacht habe, gibt es eine Instanz, die das hätte verhindern können und müssen: den Gemeinderat.

Die Stadträte können dem Verwaltungschef zwar nicht diktieren, wie er mit seinen Mitarbeitern umzugehen hat. Aber sie entscheiden letztlich, wohin sich die Stadtpolitik bewegt. Und damit beeinflussen sie indirekt das Klima in der Stadtverwaltung. Die Frage etwa, ob es in Zukunft noch einen Baubürgermeister geben soll, hätte schon längst entschieden werden können.

Hätten die Stadträte nicht jahrelang zugeschaut, wie der Konflikt zwischen dem Baubürgermeister Olav Brinker und dem OB Guido Till eskaliert, dem Baubürgermeister das eine oder andere Mal den Rücken gestärkt, dann wäre es jetzt vielleicht nicht notwendig, überhaupt darüber nachzudenken, was aus Brinkers Stelle wird. Und dann hätte Eva Noller vielleicht darauf gesetzt, dass man in Göppingen ungehindert Karriere machen kann, wenn man etwas auf dem Kasten hat.