Trotz seiner heftigen Kritik an Parteichef Guido Westerwelle bleibt der Göppinger FDP-Kreisvorsitzende Winfried Hüttl im Amt.

Göppingen - Trotz seiner heftigen Kritik an Parteichef Guido Westerwelle bleibt der Göppinger FDP-Kreisvorsitzende Winfried Hüttl im Amt. Bei der Vorstandssitzung der FDP in Göppingen habe Hüttl am Freitagabend überraschend darauf verzichtet, die Vertrauensfrage zu stellen, berichtete die stellvertretende Kreisvorsitzende Antje Spoddig de Boer auf Anfrage. Führende FDP-Politiker hatten zuvor erwartet, dass der 56-Jährige im Kreisvorstand die Vertrauensfrage stellen und verlieren werde.

Hüttl hatte im Dezember gemeinsam mit anderen führenden FDP-Vertretern aus dem Südwesten in einem offenen Brief gefordert, Westerwelle müsse sich noch vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg am 27. März von der Parteispitze zurückziehen. Für die Wahlkämpfer im Land wäre ein solches Signal "eine Chance, das Negativ-Image abzustreifen, das leider mit Ihrer Person medial verbunden ist, und das sich bedauerlicherweise anders nicht mehr ändern lässt", hieß es in dem Brief, den auch Hüttl unterschrieb. Der Vorstoß hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht.

"Der Vorstand hatte ihn im Vorfeld inständig gebeten, den Brief nicht zu unterschreiben. Aber er war durch nichts davon abzubringen", sagte Spoddig de Boer. Den Rückhalt im Kreisverband hatte Hüttl damit zumindest zwischenzeitlich verloren. Zweieinhalb Monate vor der Landtagswahl habe die Partei ihren Vorsitzenden und Wahlkreiskandidaten dann aber nicht bloßstellen wollen, sagte Spoddig de Boer. Deshalb sei Hüttl während der Vorstandssitzung gedrängt worden, die Vertrauensfrage nicht zu stellen. Ob Hüttl nun regulär bis zum Oktober 2012 im Amt bleibe, sei aber noch offen.