Hinter den Kulissen diskutieren die Fraktionen zurzeit, welchem der insgesamt 25 Kandidaten sie im Janaur ihre Stimme geben werden. Ein Favorit zeichnet sich – trotz prominenter Bewerber – noch nicht ab

Göppingen - Die Befürchtung vieler Stadträte, die häufigen Querelen im Göppinger Rathaus hätten sich negativ auf die Bewerberlage ausgewirkt, hat sich nicht bestätigt: Für die Nachfolge der bisherigen Sozialbürgermeisterin Gabriele Zull treten 25 Kandidaten an. Das ist nicht nur eine stattliche Zahl, viele sind offenbar auch durchaus qualifiziert für das zweitwichtigste Amt in der Stadtverwaltung. So sollen mehrere Bürgermeister und Ex-Bürgermeister, ein Jurist aus dem Sozialministerium und mehrere Amtsleiter darunter sein. Zull ist zur Oberbürgermeisterin von Fellbach (Rems-Murr-Kreis) gewählt worden.

 

Für die Noch-Sozialbürgermeisterin von Schwäbisch Hall, Bettina Wilhelm, wird es damit schwieriger als erwartet, den begehrten Posten in Göppingen zu ergattern. Wilhelm hatte bereits vor der offiziellen Ausschreibung ihr Interesse an dem Amt signalisiert. Sie tritt als Kandidatin der SPD an.

Guter Draht zum Oberbürgermeister

Wesentlich länger über ihre Kandidatur nachgedacht hat die Favoritin der Grünen, die Eislinger Stadt- und Kreisrätin Ulrike Haas. Sie ist im Gegensatz zu Wilhelm seit Langem als Sozialpolitikerin in der Stadt und im Kreis bekannt, schließlich ist sie als Referentin für Kinder und Jugend bereits seit Jahren in die Prozesse im Sozialdezernat der Stadt eingebunden. Haas hat ihre Entscheidung erst jetzt bekannt gegeben. Ihr wird im Gegensatz zu Wilhelm nachgesagt, einen guten Draht zu dem Oberbürgermeister Guido Till zu haben. Eine eigene Kandidatin schickt auch die FDP/FW-Fraktion ins Rennen. Die Fraktion unterstützt die derzeitige Leiterin des Fachbereichs Bildung, Soziales und Kultur der Stadt Kirchheim (Kreis Esslingen), Almut Cobet, die sich als parteilose Bewerberin ins Rennen gestürzt hat.

Es zeichnet sich noch kein Favorit ab

Die CDU, die Freien Wähler und die Lipi-Fraktion haben bis jetzt keinen eigenen Kandidaten benannt. Die Freien Wähler werden das ihrem Vorsitzenden Emil Frick zufolge auch nicht mehr tun. Es gebe ja einige gute Kandidaten, jetzt gehe es darum, den besten für die Stadt herauszufinden, sagte Frick.

In der kommenden Woche werden die Stadträte in einer nicht öffentlichen Sitzung entscheiden, wer von den 25 Bewerbern sich im Januar in einer nicht öffentlichen Sitzung im Gremium vorstellen darf. Danach folgt noch eine öffentliche Vorstellungsrunde im Gemeinderat, dann kommt die Wahl. Falls keiner der Kandidaten mehr als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinigt, gibt es eine Stichwahl zwischen den beiden Bewerbern mit den meisten Stimmen. Viele in Göppingen rechnen mit diesem Fall, denn ein klarer Favorit ist bislang nicht auszumachen.

Um die Ausschreibung der Stelle gab es vorab viel Wirbel, weil die Stadtverwaltung empfohlen hatte, sie nicht mehr mit der Funktion des Ersten Bürgermeisters zu verbinden. Die Mehrheit der Stadträte lehnte dies aber ab.