Die Details im Brandanschlag auf eine Frau in Göppingen bleiben weiter unklar. Im Ulmer Amtsgericht wurde der 53-Jährige nun aber der Haftrichterin vorgeführt – er hat einschlägige Verletzungen.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Mord aus Heimtücke und Grausamkeit – das ist der Vorwurf, der gegen einen 53 Jahre alten Mann erhoben wird, der am vergangenen Samstagabend im Göppinger Rubensweg seine 46-jährige ehemalige Partnerin mit einem Brandanschlag getötet haben soll. Im Ulmer Amtsgericht wurde der 53-Jährige nun der Haftrichterin vorgeführt.

 

Der Mann weigerte sich bisher allerdings, sich zu dem Mordvorwurf zu äußern. Er soll seine ehemalige Partnerin aber bereits im Januar, kurz nach deren Trennung von ihm, zweimal massiv bedroht haben. Er ist deshalb damals vorübergehend in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden.

Verdächtiger „psychisch und körperlich am Ende“

Die Polizei hat den Verdächtigen nach einer dreitägigen Fahndung im Göppinger Stadtgebiet aufgegriffen. Unmittelbar nach seiner Festnahme wurde der 53-Jährige von Kriminaltechnikern untersucht. Sie hofften, Spuren zu finden, die über den Hergang des tödlichen Beziehungsdramas Aufschluss geben könnten. Der 53-Jährige sei körperlich und psychisch am Ende gewesen, sagte der Polizeisprecher Rudi Bauer. Nach einer ärztlichen Untersuchung war der Verdächtige erkennungsdienstlich behandelt und von der Polizei vernommen worden. Gegenüber den Beamten machte er keinerlei Angaben, und auch bei der Haftrichterin schwieg der Mann zu den Vorwürfen.

Auffällig sind laut dem Polizeisprecher Bauer aber die Brandverletzungen des Mannes. Die Staatsanwaltschaft in Ulm geht davon aus, dass diese Verletzungen mit der Tat in einem direkten Zusammenhang stehen. Gestern Nachmittag ist der Beschuldigte in das Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg im Kreis Ludwigsburg gebracht worden, dort sollen seine Brandverletzungen behandelt werden.

Nicht alle Details werden veröffentlicht

Der genaue Hergang der Tat liegt noch immer im Dunklen. Aus ermittlungstaktischen Gründen will die Polizei nichts darüber sagen, wie der mutmaßliche Täter das Feuer gelegt haben könnte, bei dem seine frühere Partnerin tödliche Brandverletzungen erlitt. Unklar ist ebenfalls, ob sich die 46-jährige Frau beim Ausbruch des Feuers im Innern des Wagens befunden hat und, falls ja, wie sie nach draußen gelangt ist. Die Rettungskräfte fanden die Tote jedenfalls nur wenige Schritte neben dem ausgebrannten Kleinwagen. „Wir können nicht alle Details in die Öffentlichkeit tragen, weil es sich hier um reines Täterwissen handelt“, erläuterte ein Polizeisprecher seine Zurückhaltung.

Die Ermittlungen zu dem Brandanschlag auf die 46-jährige Frau sind vom Polizeipräsidium in Ulm an das Göppinger Kriminalkommissariat übertragen worden. Die Federführung in dem Fall lag zwar zunächst in Ulm, doch neben Kräften der dortigen Kriminalpolizei waren auch viele Polizisten aus dem Kreis Göppingen in die Untersuchung involviert. „Das ist schon aus Gründen der besseren Ortskenntnis so entschieden worden“, erläuterte der Sprecher Bauer.

Härtetest für die Polizei

Seit der Auflösung der Polizeidirektion Göppingen und der Übertragung der Aufgaben an das Polizeipräsidium in Ulm war dies der erste große Härtetest für die Polizei. An der Fahndung und der Untersuchung im Mordfall Rubensweg sind neben Technikern aus Ulm vor allem auch Streifenbeamte, die Schutzpolizei und Kriminalpolizisten aus Göppingen sowie Beamte des Verkehrskommissariats in Mühlhausen mit dem Fall beteiligt.