Der Kulturverein Krummhardt hat beim Goldgelb-Festival an fünf Tagen rund 30 000 Besucher begrüßt. Zwischen Sonnenblumen und Strohballen feierten die Gäste und genossen die musikalische Qualität der Bands.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Aichwald - Wenn das Wetter auch am Sonntag mitgespielt hätte, dann wäre der Besucheransturm wohl noch größer gewesen. Dennoch haben beim Finale des fünftägigen Goldgelb-Festivals am Montag der Vorsitzende des Kulturvereins Krummhardt, Rainer Geyer, und der Pressesprecher Ingo Weiß um die Wette gestrahlt. Wie schon vor zwei Jahren sind 30 000 Besucher aus der gesamten Region auf den Schurwald geströmt, um bei kostenlosem Eintritt auf dem von Sonnenblumen begrenzten und in verschiedene Erlebniszonen unterteilten Gelände unterhalb des Krummhardter Wasserturms insgesamt neun Konzerte zu erleben.

 

Aus der drangvollen Enge, die teilweise vor zwei Jahren geherrscht hatte, und aus der Überlastung der ehrenamtlichen Helfer hat der Kulturverein die Konsequenzen gezogen. Angesichts breiterer Eingänge und eines zusätzlichen Ausgangs war die Situation in diesem Jahr unproblematisch. Das Team der Ehrenamtlichen hatte man, um die Belastungen auf noch mehr Schultern zu verteilen, noch einmal um 80 Personen auf 600 Helfer aufgestockt. „Dieses Mal haben wir wirklich ein vollkommen entspanntes Festival erlebt“, sagt Weiß.

Der Kulturverein legt Wert auf musikalische Klasse

Zu diesem Schluss ist auch Rainer Geyer gekommen, der die knapp 4000 Besucher am Finalabend deshalb bereits zum Goldgelb-Festival 2015 eingeladen hat. Zwar gibt es noch keinen Vorstandsbeschluss zur Fortsetzung von Goldgelb, und Geyer wird im kommenden Jahr als Vorsitzender des Kulturvereins zurücktreten. „Ich bin aber dennoch der Überzeugung, dass dieses Festival unbedingt erhalten bleiben muss“, sagt Geyer. „Das sind wir ganz einfach nicht nur den Gästen, sondern auch unseren hoch motivierten Helfern schuldig.“

Am Finalabend haben noch einmal die Heidelberger Funk-Band Playground und die Hamburger Blues-Sängerin Jessy Martens unter Beweis gestellt, dass der Kulturverein bei der Auswahl der Gruppen einen hohen Wert auf musikalische Klasse legt. „Wir versuchen, hier eine Mischung aus Bands zu präsentieren, bei denen eine konzentrierte Konzertatmosphäre entsteht, und solche, bei denen die Partystimmung überwiegt“, beschreibt Ingo Weiß den Ansatz. Mit dem Ballermann, so betont er, habe das aber nichts zu tun. Am Samstag etwa habe ein Urgestein der Stuttgarter Musikszene, Agua Loca, mit seinen lateinamerikanisch angehauchten Rockrhythmen für ausgelassene Partystimmung gesorgt. Die soll es nun auch 2015 wieder geben.

Kommentar: Vorbildlich. Das Ehrenamt feiert sich selbst.

Unter dem Krummhardter Wasserturm hat – im absolut positiven Sinn – der Ausnahmezustand geherrscht. Fünf Tage lang haben sich rund 600 Bürger engagiert, um den 30 000 Gästen ein paar unbeschwerte und unvergessliche Stunden im wunderschönen Sonnenblumenfeld zu bescheren. Dabei haben die Organisatoren die Erfahrungen der Vorjahre eingearbeitet und in liebevoller Kleinarbeit das Konzept immer weiter perfektioniert. In der heißen Phase opfern einige Helfer alle zwei Jahre ihren kompletten Sommerurlaub, um das Goldgelb-Festival zu ermöglichen. Ihr einziger Lohn ist das Dankeschön des Kulturvereins Krummhardt und ein Fest für die Helfer im Herbst.

Auf dem Schurwald feiert sich das Ehrenamt selbst. Das Goldgelb-Festival ist aber nicht nur eine der bemerkenswertesten Veranstaltungen, die den Sommer in der Region so l(i)ebenswert machen. Es steht sinnbildlich auch für das gesamte vorbildliche ehrenamtliche Engagement vieler Zehntausend Menschen. Ohne deren uneigennützigen Einsatz wäre das soziale und kulturelle Leben im Landkreis um so viel ärmer. „Goldgelb“ ist ein guter Anlass, sich das einmal wieder bewusst zu machen. (hol)