Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Also nur eine Köpenickiade, eine Hochstapelei? Für Thomas Schek, den Staatsanwalt, sind die Angeklagten Schwerkriminelle. "Wenn der Überfall nicht glatt gelaufen wäre, hätten die zur Gewalt gegriffen. Was hätten sie sonst tun sollen? Lächeln und abhauen?" Schek ist ein emotionaler Staatsanwalt. Xatars Geständnis kommentierte er noch im Saal mit den Worten: "Ich fühle mich verarscht." Der Rapper hatte von einem sechsten, ihm unbekannten Täter gesprochen, den Donald S. geschickt habe. Sahin habe der geheißen, und Sahin habe die Beute eingesackt. Schek glaubt, dass der Rapper einen Freund schützen will, der tatsächlich am Tatort war. Nicht nur das macht es kompliziert: Einer der Angeklagten hat einen Zwillingsbruder. Der Richter befragte Xatar hartnäckig, welcher der Zwillinge, Sidar oder Serdar, beim Goldraub mitgemacht habe. "Ich weiß es doch nicht", Herr Richter. "Die unterscheiden sich ja nur durch einen Konsonanten." Die Justizvollzugsbeamten mussten schmunzeln. Geiger nicht. Am Donnerstag machte er deutlich, dass er die Geständnisse zwar stellenweise für unvollständig und unwahr halte. Aber eben nur stellenweise. Die Kammer fühle sich noch immer an die in Aussicht gestellte Strafobergrenze gebunden.