Die Lage an der türkisch-syrischen Grenze eskaliert: Nach Angaben der Behörden wurden bei den Kämpfen ein Soldat und ein IS-Anhänger getötet. Die Regierung in Ankara schickt nun auch Kampfflugzeuge in die Region.

Istanbul/Ankara - Die Lage an der türkisch-syrischen Grenze eskaliert. Türkische Soldaten und Kämpfer der Extremistenmiliz Islamischer Staat lieferten sich am Donnerstag Schusswechsel, wie der Generalstab des Nato-Staates mitteilte. Demnach wurden ein Soldat getötet und zwei verletzt.

 

Die Extremisten hätten das Feuer von Syrien aus eröffnet. Daraufhin habe die Armee zurückgeschossen. Auf syrischer Seite sei ein IS-Kämpfer ums Leben gekommen. Drei Fahrzeuge seien getroffen worden. An der Grenze wurden Kampfflugzeuge zusammengezogen.

Anders als von der Armee dargestellt, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die Kämpfe hätten begonnen, nachdem türkische Soldaten auf einen Zivilisten geschossen hätten, der von Syrien in die Türkei gewollt habe. Bei den Gefechten seien zwei IS-Kämpfer getötet worden, berichtete die Beobachtungsstelle ohne konkrete Quelle weiter.

Gleichzeitig setzte sich die Serie von Angriffen auf türkische Polizisten im Südosten der Türkei fort. In der Provinzhauptstadt Diyarbakir wurde Sicherheitskreisen zufolge ein Beamter erschossen und ein weiterer verletzt. Am Mittwoch waren an der syrischen Grenze zwei Polizisten von Mitgliedern der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet worden.

Vergeltung für Selbstmordanschlag

Die Rebellen sprachen von Vergeltung für einen Selbstmordanschlag im türkischen Grenzort Suruc am Montag. Dabei wurden 32 Menschen getötet, darunter auch Kurden. Die türkischen Behörden vermuten, dass der IS verantwortlich ist. Die PKK wirft jedoch der Regierung in Ankara vor, den IS aus taktischen Gründen heimlich zu unterstützen, um die Kurden zu schwächen. Die Türkei weist solche Vorwürfe zurück. Das Land teilt sich mit Syrien eine 900 Kilometer lange Grenze. Sie liegt teilweise direkt an Gebieten, die der IS unter seine Kontrolle gebracht hat.

Inzwischen erhöht die Türkei die Sicherheitsvorkehrungen. Auf 150 Kilometern werde eine Mauer errichtet, sagte ein Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Sie bestehe aus Einzelteilen und könne nach Bedarf zerlegt und an anderer Stelle wiederaufgebaut werden. Auf 118 Kilometern würden Scheinwerfer aufgestellt. Die Streitkräfte heben zusätzlich einen 365 Kilometer langen Graben aus. Etwa 90 Prozent aller Aufklärungsflugzeuge und Drohnen wurden dem Militär zufolge an die Grenze verlegt. 20.000 Soldaten sind im Einsatz.