Das griechische Parlament hat den Konservativen Prokopis Pavlopoulos am Mittwochabend im ersten Wahlgang zum neuen Präsidenten gewählt.

Athen - Der konservative Politiker Prokopis Pavlopoulos wird neuer Präsident Griechenlands. Das Parlament in Athen wählte den von der linken Regierung nominierten ehemaligen Innenminister am Mittwochabend bereits im ersten Wahlgang zum neuen Staatschef. Er erhielt 233 von 300 Stimmen, 180 hätten gereicht.

 

Ende Dezember war der damalige konservative Ministerpräsident Antonis Samaras in drei Anläufen mit dem Versuch gescheitert, eine Mehrheit im Parlament für seinen Kandidaten zusammenzubringen. Daraufhin mussten das Parlament aufgelöst und eine Neuwahl abgehalten werden, die die linksgerichtete Partei Syriza von Alexis Tsipras klar gewann. Neben der Regierung aus Tsipras’ Syriza und der rechtspopulistischen Anel stimmte am Mittwochabend auch Pavlopoulos’ Partei Nea Dimokratia für den 64-jährigen Professor für Verwaltungsrecht.

Gegenkandidat Nikos Alivizatos, den die Mitte-links-Partei Potami am Dienstag ins Rennen geschickt hatte, war ohne Chance. Für den Verfassungsrechtler stimmten neben den 17 Potami-Abgeordneten nur noch die 13 Vertreter der sozialistischen Pasok. Pavlopoulos folgt auf den 85-jährigen Staatschef Karolos Papoulias, der nach zwei fünfjährigen Amtszeiten nicht mehr antrat.

Ursprünglich war damit gerechnet worden, dass Tsipras den grünen EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos als Nachfolger des Pasok-Politikers Papoulias bestimmen würde, doch gab es in Tsipras eigenen Reihen offenbar Widerstand gegen seinen Wunschkandidaten. Aber auch EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker war Medienberichten zufolge strikt dagegen, dass Avramopoulos in Brüssel nur wenige Monate nach dem Amtsantritt der neuen Kommission durch einen Syriza-Kandidaten ersetzt werden sollte.