In der Grillschule wird ein anderer Geist gepflegt, als es deren Name vermuten lässt. „Die deutsche Barbecue-Bewegung kommt aus der Schweiz“, sagt Christ. Dort sei aufgrund der Nähe zu Frankreich und Italien das Bewusstseins des guten Essens weit verbreitet. Von dort stamme die Einsicht, dass Kochen etwas Gemeinschaftliches, Entspanntes sein könne. Gemeinsames Vorbereiten des Essens zähle dazu, aber auch der gemächliche Verzehr in vielen Etappen. „Wenn ich grille, merken die Gäste bald, das sie sich beim ersten Gang nicht satt essen sollten“, sagt Christ.

 

Wer sich in Urbach schulen lässt, weiß zudem, dass die Grillwelt größer ist als Bratwurst und Nackensteak. Der Vielseitigkeitskurs, der an diesem Abend angeboten wird, nennt sich „Von Ällem ebbes“, und soll die Breite des Grillen zeigen. Der Koch Benjamin Hehn beginnt mit einem Lachsfilet und Garnelenspießen, später folgen ein Krustenbraten, Hühnerbrüste in Barbecuesoße und eine Pizza, die sich auf einem heißen Stein in wenigen Minuten backen lässt (siehe Rezept)– natürlich indirekt gegrillt, bei geschlossenem Deckel. Auch Steaks, Maiskolben und ganz zum Schluss Cheeseburger gehören zum Repertoire. Stück für Stück werden die Speisen gemeinsam mit den Kursteilnehmern zubereitet und sofort heiß gegessen – entspannt, ohne Hektik und Druck. „Wer will, darf auch bloß zuschauen“, sagt Ebbo Christ.

Fleisch gehört übrigens nicht zwingend in die Welt des besseren Grillens. Er habe in manchen Kursen schon gemischte Gruppen mit Fleischessern, Veganern und Vegetariern gehabt, berichtet der Grillschulleiter. Das überraschende Ende: „Die Fleischesser haben den Vegetariern am Ende das Essen weggefuttert.“