Bei den Vaihinger Kollegen sieht es ebenso aus: „Ganz ehrlich? Ich habe mir da noch nie Gedanken drüber gemacht“, sagt der SPD-Bezirksbeirat Sven Ostertag. Ihm sei es gleichgültig gewesen, ob es überhaupt ein Sitzungsgeld gebe. Er spende die Summe, sagt Ostertag. „Ich mache das nicht fürs Geld, sondern der Sache wegen. Die Höhe des Sitzungsgelds ist ganz egal.“ Im Unterschied zum Gemeinderat habe man als Bezirksbeirat auch nicht so hohe Fehlzeiten bei der Arbeit, da die Sitzungen des Lokalgremiums abends stattfinden. Die Stadträte würden deutlich mehr Zeit investieren. „Ich gehe davon aus, dass die Erhöhung der Aufwandsentschädigung für die Stadträte gerechtfertigt ist“, sagt Ostertag. Für ihn selbst sei die Erhöhung, „eine Anerkennung, aber mehr auch nicht“.

 

Anerkennung ist mehr wert als die Pauschale

Auch dem Freie-Wähler-Bezirksbeirat Eyüp Ölcer „geht es sicherlich nicht ums Geld. Es ist ein Ehrenamt“, sagt er. „Eine Motivation kann und wird Geld nie sein“, ist er überzeugt. Als er noch Stellvertreter gewesen sei, habe er sogar nicht mal gewusst, ob und wie viel Aufwandsentschädigung es gebe. Und vor allem: „Niemand sitzt wegen der Pauschale stundenlang in den Bezirksbeiratssitzungen oder bereitet sich auf die Tagesordnungspunkte vor.“ Zehn bis 15 Stunden investiere er mindestens im Monat, erzählt er. Als Lokalpolitiker müsse man idealistisch sein und sich fürs Gemeinwohl engagieren wollen, sagt Ölcer. „Ob man da zehn Euro mehr oder weniger bekommt, ist egal. Wenn man etwas erreicht hat und Anerkennung bekommt, das ist viel mehr wert.“