Das Eisenbahnbundesamt hat die siebte Planänderung für das Grundwassermanagement bei Stuttgart 21 genehmigt. Es seien „keine erheblichen“ negativen Folgen der erhöhten Grundwasserentnahme zu befürchten, so die Behörde.

Stuttgart - Das Eisenbahnbundesamt hat die siebte Planänderung für das Grundwassermanagement bei Stuttgart 21 genehmigt. In der Zusammenfassung des 102-seitigen Dokuments heißt es, dass „keine weiteren nachteiligen Umweltauswirkungen“ zu befürchten seien und auch die „Gefahr von Gebäudeschäden erhöht sich nicht“. Auch sonst seien „keine erheblichen“ negativen Folgen der erhöhten Grundwasserentnahme zu befürchten.

 

„Damit kann die DB Netz AG im Rahmen der Bauarbeiten im Bahnhofsbereich jetzt über die gesamte Bauzeit 6,8 Mio. Kubikmeter in den Baugruben anfallendes Grundwasser halten, also den Bau entsprechend ihrer Planungen umsetzen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Kommunikationsbüros für das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm vom Mittwochmorgen.

Allerdings hat das Eisenbahnbundesamt mit der Genehmigung eine Reihe von Nebenbestimmungen erlassen. Diese müssten „im Einzelnen noch geprüft werden“, so das Kommunikationsbüro.

Doppelt so viel Wasser wie beantragt

Die Bahn hatte beantragt, dass sie über die gesamte Bauzeit 6,8 Millionen Kubikmeter in den Baugruben anfallendes Grundwasser entnehmen darf. Das ist doppelt so viel wie ursprünglich beantragt. S-21-Kritiker befürchten Schäden für das Mineralwasservorkommen und an Gebäuden im Stuttgarter Talkessel.

Zur Erörterung der Planänderung im vergangenen Sommer waren rund 10 000 Einwendungen gegen die erweiterten Pläne eingegangen. Der vom Regierungspräsidium Stuttgart damals erstellte Erörterungsbericht war Grundlage für die Entscheidung der Bonner Genehmigungsbehörde.

Der „Petrus-Faktor“

Die Landesgeschäftsführerin des BUND, Sylvia Pilarsky-Grosch, bedauert die Entscheidung des Amtes. Allerdings sei nichts anderes zu erwarten gewesen, als dass das EBA vollendete Tatsachen, die die Bahn schaffe, mit Genehmigungen nachvollziehe. Das EBA habe keine unvoreingenommene Sichtweise auf das Projekt mehr. Ein Indiz dafür sei, dass der „Petrus-Faktor“ in der Genehmigung enthalten sei. Dieser erlaube der Bahn bei starken Niederschlägen Wasserentnahme auch über den täglich festgelegten Wert hinaus. Dies könne einem „Freifahrtschein“ für die Bahn gleichkommen.

Das umfangreichere Grundwassermanagement wurde nach Angaben der Bahn nötig, weil sie bei Bohrungen einen höheren Andrang des Grundwassers festgestellt hatte. Der Konzern hatte deshalb im April 2011 einen Antrag auf Planänderung auf den Weg gebracht. Das Thema ist auch deshalb so brisant, weil Stuttgart nach Budapest das größte Mineralwasservorkommen Europas hat.