Bei gesetzlichen Krankenversicherungen gibt es bereits seit 2004 Bonusprogramme, die auf ähnliche Art funktionieren: Versicherte sammeln durch Sport, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitskurse Bonuspunkte, für die sie eine Geld- oder Sachprämie erhalten. Prämienrabatte, wie Generali sie nun für Krankenversicherungen anbieten will, sind bereits aus der Autoversicherungsbranche bekannt. Seit Beginn dieses Jahres ist die Sparkassen-Direktversicherung hier als Pionier in Deutschland tätig: Wer bei dem Düsseldorfer Versicherer einen sogenannte Telematic-Tarif abschließt, muss sich ein Gerät von der Größe einer Zigarettenschachtel in sein Auto einbauen lassen. Diese Technik überwacht, ob man sich an Geschwindigkeitsbeschränkungen hält, häufig bremst oder beschleunigt – dementsprechend kostet die Police.

 

Seit Längerem beschäftigt sich auch der  Versicherer Allianz mit einer intensivieren Auswertung von Kundendaten. „Grundsätzlich sehen wir Smartphones oder Apps positiv, wenn Menschen damit zu mehr Bewegung finden, mehr Spaß am Sport haben und damit dauerhaft ihr Verhalten ändern“, sagt Birgit König, die Vorstandsvorsitzende der Allianz Privaten Krankenversicherung. Diese Daten sollten jedoch nicht dazu genutzt werden, die Höhe der Versicherungsprämien zu steuern, ergänzt König. Vielmehr wolle man bei der Allianz den Klienten das Leben durch digitale Angebote etwas einfacher machen. So werde der Münchner Versicherer, wie König erzählt, bald eine App auf den Markt bringen, mit der man Belege und Rechnungen fotografieren und beim Versicherer einreichen kann.

Die Verbraucherschützer sind alarmiert

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) – der Dachverband der privaten Versicherungsunternehmen – sieht Modellen, wie sie die Generali nun auch in Deutschland etablieren will, grundsätzlich positiv. „Versicherer sind seit jeher darauf angewiesen, Informationen von Kunden und Geschädigten zu verarbeiten. Ohne valide Daten könnten sie das zu versichernde Risiko nicht einschätzen und ihre Leistungspflicht nicht überprüfen“, erläutert ein GDV-Sprecher.

Die GKV, der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen, sieht das anders: „Gesundheitsbewusstes Verhalten ist gut und richtig, aber wir wollen keine Gesundheitspolizei“, sagte ein GKV-Sprecher. „Wir erleben seit Jahren, dass die finanziellen Probleme der privaten Krankenversicherung zunehmen. Falls dies bei diesen zu einem laxen Umgang mit den sensiblen Gesundheitsdaten führen würde, wäre das ein großes Problem“, so der Sprecher weiter. Auch Verbraucherschützer sind kritisch. „Der Kunde weiß nicht, was der Konzern genau mit seinen Daten macht, wer alles darauf Zugriff hat und welche Konsequenzen das nach sich zieht“, warnt Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.