Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Dann endlich ist Wolf an der Reihe. Von sich und den Plänen seiner Partei zu reden, heißt in der nun anlaufenden heißen Phase des Wahlkampfes für ihn vor allem, den politischen Gegner vorzuführen. In diesem Fall ist es der Ministerpräsident Winfried Kretschmann, den der CDU-Spitzenkandidat entzaubern möchte. Es ist dessen hoher Bekanntheitswert, gegen den Wolf ankämpft.

 

Aber die Umfragen sagen auch, dass es keinem der Lager zu einer Regierungsmehrheit reichen wird. Da heißt es kämpfen. Denn die Union will dringend zurück an die Macht, die sie 58 Jahre lang in Baden-Württemberg inne hatte. Aber Kretschmann hat den Amtsbonus. Und er tut, was Wolf ganz offensichtlich beunruhigt: er lobt die Bundeskanzlerin unablässig für ihren Kurs in der Flüchtlingspolitik. Wolf hat spürbar Angst, von zuviel grün-schwarzem Schmusekurs ins Abseits gedrängt zu werden.

Deshalb setzt er auf Großzügigkeit seinerseits und verteilt ausgiebig Lob an Klaus Herrmann für dessen finanzpolitischen Sachverstand und an Steffen Bilger für die bundespolitische Hilfe, im Land Dinge auf den Weg zu bringen. Lob gibt es auch für Ludwigsburg insgesamt, das so herausragende Persönlichkeiten wie Horst Köhler, Friedrich Schiller, Carl Maria von Weber und den VfB-Trainer Jürgen Kramny hervorgebracht habe. Und eine Filmakademie noch dazu. Das freilich schon 1991 – in einem von der CDU regierten Land. An diese Zeit unter Lothar Späth knüpft Wolf auch an, als er ankündigt, bei einem Wahlerfolg wieder auf Ideen und Innovation zu setzen und das zusammengelegte Finanz- und Wirtschaftsministerium wieder zu eigenständigen Ressorts zu machen. Über der Eingangstüre zum Staatsministerium werde dann „Wir haben Lust auf Zukunft“ stehen. Die Ministerpräsidenten Teufel, Oettinger und Mappus, die nach Späth und vor der grün-roten Koalition regiert haben, lässt er unerwähnt.

Auch Wolf zeigt klare Kante in Sachen Kriminalität

Dann eilt er eine knappe Stunde lang durchs Wahlprogramm seiner Partei. Verspricht Bürokratieabbau und kündigt an, sich um den Wohnungsbau zu kümmern, um Konflikte zwischen schwächer Gestellten und Flüchtlingen zu vermeiden. Er will die Familie wieder in den Mittelpunkt stellen, Betreuungsplätze bedarfsgerecht schaffen und ein Landesfamiliengeld einführen. Wahlfreiheit sei seine Devise und nicht Bevormundung. Weitere Gemeinschaftsschulen werde es unter der CDU nicht geben, aber die Realschulen und Gymnasien will Wolf stärken. Er spießt in der Landesbauverordnung als Hemmnisse hauptsächliche die Maßnahmen gegen den Klimawandel auf, warnt in der Flüchtlingspolitik, die Integrationsfähigkeit der Gesellschaft nicht zu überfordern und mahnt, dass der Rechtsstaat zu 100 Prozent funktionieren müsse. Er zeigt also klare Kante, wie Kretschmann das am Samstag auch getan hat. Sein Rat an mögliche Wähler von Grün-Rot: „Schauen sie nach, ob drin ist, was drauf steht.“ Den seinen gibt er einen Auftrag mit: „Blinken Sie.“ Will heißen: werben Sie für uns.