Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Das Areal ist weitläufig, die Bühne entsprechend riesig, auf sie kommt die Band pünktlich um halb acht gestürmt und eröffnet mit „It’s so easy“ und „Mr. Brownstone“. Darauf folgen zwei Stücke, die für besondere Wegmarken stehen. „Chinese Democracy“, die Single des letzten, vor zehn Jahren erschienenen Albums. Und „Welcome to the Jungle“, die Hitsingle des ersten Albums „Appetite for Destruction“, mit dem es der Band 1987 gelang, das mit über dreißig Millionen Exemplaren bis heute bestverkaufte Debütalbum der Popgeschichte vorzulegen. Die weiteren Welterfolge sind sorgsam über das Set verstreut. Das Wings-Cover „Live and let die“ und „You could be mine“ in der ersten Hälfte, „Sweet Child O’ mine“ und „November Rain“ in der zweiten.

 

Zu „November Rain“ sitzt Axl Rose allein am Konzertflügel, in diesem ruhigen Moment hört man schon ein wenig, dass er mit seiner Stimme Tribut zahlen muss für mehr als dreißig teils sehr exzessive Jahre im Rockzirkus. Ansonsten verblüfft jedoch, wie gut er noch singt, er trifft die Töne und hat sich auch einen entsprechenden Umfang bewahrt. Als wäre alles erst gestern geschehen, musiziert hingegen der – auch unverändert drahtige – Leadgitarrist Slash. Bei ihm sitzt alles, er gönnt sich viele kleinere Soli, zwischendurch auch eine sehr üppige Solo-Einlage. Er bleibt zweifelsohne ein vorzüglicher Rockgitarrist. Lediglich bei der Coverversion von „Wish you were here“ offenbart sich, wer dann doch der bessere Saitenartist ist: Es ist David Gilmour von Pink Floyd.

Allerlei Coverversionen

Überhaupt sind viele Coverversionen im Konzertangebot. Erwartbar Dylans „Knockin’ on Heaven’s Door“, das ja auch für Guns N’ Roses zu einem hübschen Erfolg wurde, aber auch „New Rose“ von The Damned“ und Black old Sun“ von Soundgarden; ein tolles Lied, keine Frage, und doch verstärken diese Einlagen zwischendurch den Eindruck, dass sich die Zeit ganz schön dehnt. Über drei Stunden Show: Das soll natürlich suggerieren, dass Value for Money geboten wird und hier ehrlich und ausufernd abgerockt wird – umgekehrt haben etliche Konzertbesucher, denen alles zu viel wurde, das komplett unbestuhlte Areal auch vorzeitig verlassen.

Als dritter alter Kämpe ist der Bassist Duff McKagan wieder in die Band zurückgekehrt, die von den ebenfalls alten Weggefährten Richard Fortus und Dizzy Reed sowie der zweiten Keyboarderin Melissa Reese komplettiert wird. Die sechsköpfige Besetzung schafft entsprechenden Druck, der Sound ist auch längst nicht so verheerend, wie er beim Konzert in Berlin gewesen sein soll. Erwartungsgemäß vorne zu laut und hinten zu leise, aber mit einem Tontechniker, der ein solches Riesengelände adäquat zu beschallen hat, möchte ja auch niemand tauschen. In der Summe also ist der Klang in Ordnung, so wie das ganze Konzert, das natürlich nicht von Innovation, sondern in erster Linie von Wiedersehensfreude lebt.

Bleibt die Frage, ob auf dieser Tournee eine Band zu erleben ist, der ihre Wiedervereinigung ein Herzenswunsch war – oder ob hier eine Truppe Multimillionäre um die Welt zieht, um angesichts von Ticketpreisen um die hundert Euro noch einmal richtig groß Kasse zu machen. Dicke Freunde werden die beiden Hauptprotagonisten Axl Rose und Slash, die einst im Zwist auseinander gegangen sind, in ihrer Lebensspanne gewiss nicht mehr, nur wenig Interaktion zeigen sie auch auf der Mannheimer Bühne, zu wenig versöhnlich wirkt ihre Gestik. Und deutlich mehr Ansprache an das Publikum hätte man sich von der musikmächtigen aber wortkargen Band gewiss auch gewünscht – das erste Mal meldeten sie sich überhaupt erst nach einer halben Stunde knapp zu Wort.

Das Areal ist weitläufig, die Bühne entsprechend riesig, auf sie kommt die Band pünktlich um halb acht gestürmt und eröffnet mit „It’s so easy“ und „Mr. Brownstone“. Darauf folgen zwei Stücke, die für besondere Wegmarken stehen. „Chinese Democracy“, die Single des letzten, vor zehn Jahren erschienenen Albums. Und „Welcome to the Jungle“, die Hitsingle des ersten Albums „Appetite for Destruction“, mit dem es der Band 1987 gelang, das mit über dreißig Millionen Exemplaren bis heute bestverkaufte Debütalbum der Popgeschichte vorzulegen. Die weiteren Welterfolge sind sorgsam über das Set verstreut. Das Wings-Cover „Live and let die“ und „You could be mine“ in der ersten Hälfte, „Sweet Child O’ mine“ und „November Rain“ in der zweiten.

Zu „November Rain“ sitzt Axl Rose allein am Konzertflügel, in diesem ruhigen Moment hört man schon ein wenig, dass er mit seiner Stimme Tribut zahlen muss für mehr als dreißig teils sehr exzessive Jahre im Rockzirkus. Ansonsten verblüfft jedoch, wie gut er noch singt, er trifft die Töne und hat sich auch einen entsprechenden Umfang bewahrt. Als wäre alles erst gestern geschehen, musiziert hingegen der – auch unverändert drahtige – Leadgitarrist Slash. Bei ihm sitzt alles, er gönnt sich viele kleinere Soli, zwischendurch auch eine sehr üppige Solo-Einlage. Er bleibt zweifelsohne ein vorzüglicher Rockgitarrist. Lediglich bei der Coverversion von „Wish you were here“ offenbart sich, wer dann doch der bessere Saitenartist ist: Es ist David Gilmour von Pink Floyd.

Allerlei Coverversionen

Überhaupt sind viele Coverversionen im Konzertangebot. Erwartbar Dylans „Knockin’ on Heaven’s Door“, das ja auch für Guns N’ Roses zu einem hübschen Erfolg wurde, aber auch „New Rose“ von The Damned“ und Black old Sun“ von Soundgarden; ein tolles Lied, keine Frage, und doch verstärken diese Einlagen zwischendurch den Eindruck, dass sich die Zeit ganz schön dehnt. Über drei Stunden Show: Das soll natürlich suggerieren, dass Value for Money geboten wird und hier ehrlich und ausufernd abgerockt wird – umgekehrt haben etliche Konzertbesucher, denen alles zu viel wurde, das komplett unbestuhlte Areal auch vorzeitig verlassen.

Als dritter alter Kämpe ist der Bassist Duff McKagan wieder in die Band zurückgekehrt, die von den ebenfalls alten Weggefährten Richard Fortus und Dizzy Reed sowie der zweiten Keyboarderin Melissa Reese komplettiert wird. Die sechsköpfige Besetzung schafft entsprechenden Druck, der Sound ist auch längst nicht so verheerend, wie er beim Konzert in Berlin gewesen sein soll. Erwartungsgemäß vorne zu laut und hinten zu leise, aber mit einem Tontechniker, der ein solches Riesengelände adäquat zu beschallen hat, möchte ja auch niemand tauschen. In der Summe also ist der Klang in Ordnung, so wie das ganze Konzert, das natürlich nicht von Innovation, sondern in erster Linie von Wiedersehensfreude lebt.

Bleibt die Frage, ob auf dieser Tournee eine Band zu erleben ist, der ihre Wiedervereinigung ein Herzenswunsch war – oder ob hier eine Truppe Multimillionäre um die Welt zieht, um angesichts von Ticketpreisen um die hundert Euro noch einmal richtig groß Kasse zu machen. Dicke Freunde werden die beiden Hauptprotagonisten Axl Rose und Slash, die einst im Zwist auseinander gegangen sind, in ihrer Lebensspanne gewiss nicht mehr, nur wenig Interaktion zeigen sie auch auf der Mannheimer Bühne, zu wenig versöhnlich wirkt ihre Gestik. Und deutlich mehr Ansprache an das Publikum hätte man sich von der musikmächtigen aber wortkargen Band gewiss auch gewünscht – das erste Mal meldeten sie sich überhaupt erst nach einer halben Stunde knapp zu Wort.

Der wirklich enorme Publikumszuspruch auf der ganzen Tournee zeigt jedoch, dass hier eben vor allem etwas ganz anderes wichtig ist. Nostalgisch selige Erinnerungen an, auch wenn’s abgedroschen klingt: die guten alten Zeiten.