Ihr Steckenpferd ist die Wirtschaftsförderung. Dafür haben Sie eine 450-Euro-Kraft. Können Sie damit überhaupt etwas bewegen?
Man könnte natürlich immer mehr machen. Aber wir haben diese Wirtschaftsförderung damals aus dem nichts aufgebaut. Und dafür haben wir sehr viel erreicht. Wir haben jetzt eine Unternehmer-Datei, auf die wir zurückgreifen können. Ich habe viele Unternehmen besucht, wir haben zum Beispiel Unternehmer-Frühstücke, Senioren der Wirtschaft, die Messe und die Türöffner-Veranstaltungen. Und zurzeit stemmen wir ein Projekt zum Leerstandsmanagement.
Was haben die Unternehmer in Weil der Stadt konkret von Ihnen?
Ich bin Ansprechpartnerin für die Wirtschaft, das heißt, Unternehmer müssen nicht mehr von einem Amt zum anderen rennen. Gerade versuchen wir etwa, in Münklingen eine Bushaltestelle zum Gewerbegebiet zu verlegen. Das ist der kurze Draht, mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Als ich die Wirtschaftsförderung aufgebaut habe, bin ich vom Gemeindetag gefragt worden, ob ich einen Arbeitskreis Wirtschaftsförderungen leiten möchte. Das habe ich gerne angenommen. Dort arbeiten wir mit etwa 30 Städten unserer Größe zusammen.
Konnten Sie neues Gewerbe ansiedeln?
Ja, einige kleinere Betriebe. Teilweise sind es auch einheimische Firmen, die wachsen und daher innerhalb Weil der Stadts umziehen. Für den großen Wurf fehlt uns aber die Fläche.
Wie sieht’s mit neuen Gewerbeflächen aus?
Drei kleinere Flächen haben wir momentan in der Planung. Den Versuch, eine größere Fläche zu erschließen, hatten wir in Schafhausen gestartet, ein Gebiet in Richtung Magstadt. Aber nach Gesprächen mit dem Landratsamt und dem Verband Region Stuttgart war schnell klar, dass da nichts zu machen ist.
Manche stellen sich unter Wirtschaftsförderung auch mehr Flexibilität vor, etwa bei Bauvorschriften.
Für mich endet Wirtschaftsförderung dort, wo die Rechtswidrigkeit beginnt. Ich unterstützte gerne bei allem, was rechtlich möglich ist.
Was wollen Sie in den verbleibenden vier Jahren Ihrer Amtszeit noch angehen?
Die meisten Projekte sind noch nicht abgeschlossen. Beim Masterplan Stadtmauer sind wir erst im ersten von drei Bauabschnitten. Dann wollen wir das Merklinger Rathaus fertig sanieren und im Frühjahr 2018 eröffnen. Und zudem sind wir ja zurzeit mitten in der Planung einiger Neubaugebiete – das wird eine richtige Herausforderung. Wir wollen dort ja auch Mehrgenerationen- und Behindertengerechtigkeit. Das macht dann auch Spaß.
Werden Sie bei solchen Projekten auch zur Träumerin?
Nein. Ich bin die Realistin, die schnell prüft, welche Themen bedacht werden müssen, und die die positiven und negativen Punkte gegeneinander abwägt.
Sie selbst haben bis jetzt eine ziemlich steile Karriere hingelegt. Wo soll diese noch hinführen?
Ich bin hier in Merklingen in dieser Position angekommen, ich möchte hier nicht weg.
Und was machen Sie, wenn Sie mal Freizeit haben?
Ich reise sehr gerne und fahre leidenschaftlich gern Fahrrad. Vor einem Jahr hab ich mir ein E-Bike gekauft, damit bin ich zusammen mit meinem Lebensgefährten schon 3300 Kilometer gefahren. Da geht’s auch mal richtig den Berg hoch, zum Beispiel in den Schwarzwald, nach Bad Liebenzell, in unsere herrliche Umgebung. Und manchmal, leider sehr selten, gehen wir auch mal reiten.