Doch genau dies bezweifelten etliche Betroffene: Der DLRG-Vorstand Oliver Sauermann erinnerte daran, dass der Gemeinderat das Hallenbad im Jahr 2009 besichtigte. Damals hatte der Gutachter Siegfried Klotz vor der überalterten Technik gewarnt. Reagiert habe der Gemeinderat nicht, warf Sauermann den Politikern vor. Der Zustand "hat sich nicht in den vergangenen acht Wochen verändert", kritisierte auch der Leistungsschwimmer Moritz Großmann. Einige Stadträte begründeteten die Untätigkeit am Montag mit der finanziellen Lage der Stadt. 2009 habe Leonberg jeden Cent für einen genehmigungsfähigen Haushalt zusammenkratzen müssen. Und aus der Sicht des OB hätte ein Eingreifen damals die Lage ohnehin nur bedingt verbessert. "Wenn wir 2009 gesagt hätten, wir sanieren jetzt, dann wäre das Bad heute auch geschlossen. Wir können uns kein Ersatzbad leisten", sagte Schuler.

 

Gleichwohl muss der Gemeinderat nun über die Zukunft des Sportzentrums entscheiden. Drei Möglichkeiten werden diskutiert: eine Sanierung, ein Neubau oder eine interkommunale Lösung mit den Nachbarn Rutesheim oder Gerlingen (Kreis Ludwigsburg). Würden die Städte für ein neues Sportzentrum gemeinsame Sache machen, hätte dies den Vorteil, dass die Kosten dafür geteilt werden könnten. Sollte sich Leonberg für einen Neubau im Alleingang entscheiden, würde dies ersten Schätzungen zufolge 20 Millionen Euro kosten. Der Aufwand für eine Sanierung des vorerst geschlossenen Zentrums werden auf etwa zehn Millionen Euro taxiert.

Dass Schätzungen auch schnell überholt sein können, zeigt die Entwicklung der Schließzeit. War die Verwaltung zunächst von rund einem Jahr ausgegangen, spricht sie nun davon, dass das Gebäude 20 bis 24 Monate dicht bleiben werde.