Ein Buchprojekt beschäftigt sich mit Ulrich Bernhardts Kunstwerk in der Haltestelle Killesberg.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Ein neues Buchprojekt beschäftigt sich mit dem Wandfries an der Stadtbahnhaltestelle Killesberg. „Wandfilm“, so nennt der Künstler Ulrich Bernhardt sein Werk, das 1993 zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) am Killesberg installiert worden ist. „Europäische Kulturströme: Der Rhein und der Neckar“ heißt das Fries, das rund 150 Meter lang ist und aus unterschiedlichen, zum Teil mehrfach belichteten Aufnahmen zusammengesetzt ist. „Dabei ging es mir letztendlich nicht mehr um das Einzelmotiv, sondern um den Rhythmus und den Zusammenhang der Bilder“, schreibt Bernhardt 1992 dazu. Eineinhalb Jahre hat er an dem Fries gearbeitet, ist Tausende von Kilometern die beiden Flüsse entlang gefahren und gelaufen, um mehr als 600 Kleinbildfilme mit Aufnahmen zu füllen. Sponsor war damals die Kodak AG Stuttgart.

 

Ein Buch zum Auseinanderfalten

Zu diesem Kunstwerk soll nun ein aufwendig gestaltetes Buch erscheinen, her-ausgegeben von der Staatlichen Akademie für bildende Künste am Weissenhof. Ein Leporellobuch soll es werden, mit einer Abbildung des Wandfries zum Auseinanderfalten und Aufklappen. Die Autorin Irene Ferchel wird Texte verfassen, die Ulrich Bernhardts Recherchereise nachzeichnen, beschreiben, was es mit abgebildeten Skulpturen auf sich hat. „Ich habe damals ein Produktionstagebuch geführt“, sagt Bernhardt, auch dies werde in die Texte einfließen. „Der Duktus der Texte soll dem Fließen der beiden Flüsse entsprechen – man soll sie mit Vergnügen und Leichtigkeit lesen“, so der Künstler. Nils Büttner, Professor für Kunstgeschichte an der Kunstakademie, schreibt außerdem einen kunsthistorischen Essay zur Einordnung des Fries. Die Gestaltung des Buches liegt beim Buchinstitut der Kunstakademie unter der Leitung von Uli Cluss.

Der Bürgerverein Killesberg unterstützt das Projekt mit 3000 Euro, auch die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), die LBBW Kunststiftung und weitere Sponsoren sind dabei. Der Bezirksbeirat Nord hat in seiner Dezembersitzung 2000 Euro aus dem Verfügungsbudget für das Buchprojekt einstimmig bewilligt. Bezirksvorsteherin Andrea Krueger sagte, es sei begrüßenswert, dass damit ein weiterer Teil an Dokumentation in dem Stadtbezirk entstehe. „Viele Menschen wissen gar nicht, dass es das Wandfries in der Haltestelle Killesberg gibt“, sagt Ulrich Bernhardt. So diene das Buch auch dazu, das Kunstwerk bekannter zu machen. Erscheinen soll es im Sommer 2014.