Am Samstag steigt eine Future Fashion-Show vor dem Fellbacher Weltladen. Es geht darum zu zeigen, was es zu fairer und nachhaltiger Mode in Fellbach und Umgebung gibt.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Sarah Kruner hat ein Kleid von dem Label an, von dem bei der Modenschau Modelle gezeigt werden: Global Mamas. „Das Kleid wurde von einer Näherin komplett genäht“, sagt Kruner. Jedes Kleid sei handsigniert mit dem Namen der ghanaischen Näherin. „Das rückt das Handwerk in den Vordergrund und ermöglicht den Frauen, sich mit ihrer Arbeit zu identifizieren“, sagt Kruner. Das seien andere Konditionen, als in der Textilfabrik monotone Einzelschritte im Akkord auszuführen.

 

„Doch der entscheidende Knackpunkt ist, dass die Näherinnen existenzsichernde Löhne brauchen, von denen sie leben können“, sagt Kruner. Die Fellbacherin organisiert federführend die Future Fashion Show am Samstag, 24. Juni, 12 Uhr vor dem Fellbacher Weltladen in der Seestraße. Mitarbeiterinnen des Weltladens führen dann auf einem roten Teppich Kleider vor, bei denen im Produktionsprozess soziale Aspekte wie faire Löhne und soziale Absicherung in den Herstellerländern im Fokus stehen.

Hinter den Labels stehen verschiedene Projekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten. „Das Label Global Mamas fördert beispielsweise Frauen in Ghana, damit diese zum Familieneinkommen beitragen können und eine Ausbildung erhalten“, berichtet Annegret Frey-Kächler, die kaufmännische Geschäftsführerin des Fellbacher Weltladens. Kleider des Labels werden auch im Fellbacher Weltladen verkauft. Vertrieben werden Kleider von Global Mamas übrigens auch von Backnang aus. Gabi Ludwig (www.handtrade.de) organisiert mit ihrem Mann einen direkten Import und Vertrieb von ökologischer und fair produzierter Bekleidung und Accessoires.

Ein Wendepunkt für Sarah Kruner war das Jahr 2013. Sie sah die Bilder aus Bangladesch, als die Textilfabrik in Rana Plaza brannte und beim bisher größten Unfall in der internationalen Textilindustrie 1100 Näherinnen im Flammenmeer starben. Der Unfall rückte einmal mehr die teils unmenschlichen Bedingungen der globalen Textilproduktion in den Fokus. In dem Jahr hat Kruner auch ihre erste Tochter bekommen. „Das zusammen war für mich Anlass, meinen persönlichen Textilkonsum zu hinterfragen“, sagt sie.

Bei der Modenschau gibt es auch Hintergründe zu den Labels

Mode könne oft ein schmutziges Geschäft sein: Überstunden, schlechte Arbeitsbedingungen, hoher Wasser- und Energieverbrauch bei der Produktion der Textilien und Müllberge bei der Entsorgung sind einige Beispiele. Wie ein aktueller Bericht von Greenpeace zeige, stecken in Ultra-Fast-Fashion-Kleidung auch jede Menge gefährlicher Chemikalien, heißt es in der Ankündigung der Veranstaltung. Kruner ist bewusst, dass es komplex ist, sich einen Überblick über die Labels zu v/erschaffen. Daher sei die Modeschau auch eine Möglichkeit, Hintergründe zu erfahren. Sie moderiert die Veranstaltung. Sie ist im Vorstand des Vereins für eine gerechte Welt, der den Weltladen betreibt. Da auch Second-Hand ein Weg für bewussteren Konsum sein könne, passe es gut, dass der Fellbacher Secondhandladen Zwo zu den Unterstützern der Modenschau zähle. Aleksandra Soprunova, die an der Fellbacher Popmusic School Elekto unterrichtet, wird für die Musik sorgen. Die Lehrerin für elektronische Musik war unter anderem beim jüngsten Fellbacher Maikäferfest in Aktion.

Musik & Mode

Modeschau mit Musik
 Die Future Fashion Show findet am Samstag, 24. Juni, 12 Uhr vor dem Fellbacher Weltladen, Seestraße 4, statt. Bei der Modeshow werden Labels wie Global Mamas, Nepalaya, Eyd, Nomads, Greenbomb, Tranquillo, Azadi und Fairytale präsentiert. Außerdem gibt es Infos, wie der Kleiderschrank fairer gemacht werden kann. Aleksandra Soprunova von der Popmusic School sorgt für Musik. Getränke gibt es vom Weltladen, für Sitzmöglichkeiten ist gesorgt.

Future Fashion
 Die Show ist eine Kooperation mit Future Fashion, einer Initiative für nachhaltige Mode und bewusstes Konsumverhalten, unterstützt vom Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg. Infos unter www.fellbacherweltladen.de und www.futurefashion.de.