Die Städtische Galerie zeigt zum ersten Mal Bilder des Grafikers Hans-Christian Brix aus Markgröningen. Manche Bilder hat die Galerie selbstbewusst falsch herum aufgehängt.

Bietigheim-Bissingen - Sind es Synapsen? Eine Eizelle? Oder muss man die Werke von Hans-Christian Brix in größerem Zusammenhang sehen und sie mit Galaxien vergleichen? Alles ist möglich, und das ist das Schöne an den Arbeiten, die von diesem Samstag an in der Städtischen Galerie in Bietigheim-Bissingen auf zwei Stockwerken ausgestellt sind. Titel der Ausstellung lautet „Verdichtung und Auflösung“ und damit ist eigentlich auch schon umrissen, was es bei den amorphen Netzwerkstrukturen von Christian Brix zu sehen gibt.

 

Es ist das erste Mal, dass der 36-jährige Künstler, der in Besigheim geboren ist und nun in Markgröningen lebt, in Bietigheim ausstellt. „Wir haben uns sehr gefreut, dass wir ihn bemerkt haben“, sagt die Galerieleiterin Isabell Schenk-Weininger. Größere Aufmerksamkeit im Landkreis wurde Brix zuteil durch den Kunstsammler Peter Klein in Eberdingen-Nußdorf, der drei seiner Werke kaufte und ausstellt. Brix selbst nennt Klein dankbar seinen „Mentor“.

Über Umwege zur Kunst

Brix kam erst über Umwege zur Kunst. Er studierte Medizin in Würzburg, arbeitete anschließend als Pflegehelfer und Rettungsassistent in Mannheim, ehe er einen ganz anderen Weg einschlug und Grafik- und Kommunikations-Design studierte. Insofern sind die medizinisch-mikroskopisch anmutenden Eindrücke seiner Werke auch biographisch begründet.

Der Eindruck von chaotisch-expressiven Action Paintings à la Jackson Pollock täuscht jedoch: Brix skizziert seine Arbeiten vor, die Platzierung der Tusche-Punkte folgt einem Plan. Außerdem lässt Brix die Farbe nicht einfach aufs Papier tropfen, sondern platziert sie mit einer Spritze. Erst anschließend entspinnt sich aus den Klecksen ein mit der Tuschefeder dynamisch gezogenes Liniengewirr.

Manche Bilder hängen „falsch herum“

Die Ausstellung ordnet die Werke von Brix chronologisch. Es beginnt bei seinen frühen Amorphismen aus dem Jahr 2008, dann folgt seine zweite Werkreihe „Causa sui“, in der er statt mit Tusche mit Heißkleber gearbeitet hat. In seiner jüngsten Werk-Serie „Orcus nulla“ wiederum wird Brix figürlich: Neben den bekannten Amorphismen werden die Bilder nun von Tieren, Personen oder Gegenständen hoher Symbolkraft bevölkert, die scherenschnittartig eingearbeitet sind. Einen definierten Raum gibt es dabei nicht, die Figuren stehen gerne auch mal Kopf. Manche Werke hat die Galerie bewusst anders herum aufgehängt, als der Künstler es zunächst vorgesehen hatte – mit expliziter Erlaubnis von Brix.

Termine
Die Ausstellung gibt es vom 26. November bis zum 12. März 2017 zu sehen. Öffentliche Führungen finden statt am Sonntag, 15. Januar, um 11.30 Uhr und am Sonntag, 5. Februar, um 11.30 Uhr.

Gespräch
Hans-Christian Brix wird auch zwei Mal zu Gast sein und seine Werke erläutern: am 23. Februar um 18.30 Uhr und am 12. März um 16.30 Uhr.