Markus Thalheimer ist einer der ersten Männer, die in Würzburg Harfe studiert haben. Der junge Birkacher hat große Ambitionen. Demnächst steht ein wichtiger Wettbewerb an. Dafür übt er bei einem Konzert im Schloss Solitude am 12. August.

Birkach - Nichts wollte er sich so intensiv widmen wie der Musik. Markus Thalheimer ist einer der ersten Männer, die in Würzburg Harfe studiert haben. Und er hat große Ambitionen. „Ein internationaler Wettbewerb ist schon ein großes Ziel“, sagt Markus Thalheimer. Seit dem Beginn seines Studiums sei dies „immer auch eine Messlatte“ für ihn gewesen. Ende August spielt Thalheimer beim ARD-Musikwettbewerb in München auf seiner Harfe. Zur Vorbereitung konzertiert der Birkacher diesen Freitag im Schloss Solitude.

 

Neben Thalheimer, Jahrgang 1987, treten noch 33 weitere Harfenisten aus der ganzen Welt beim ARD-Wettbewerb an. Viele der Teilnehmer kenne er bereits. „Es ist natürlich schön, wenn man sich wieder trifft“, sagt Thalheimer. „Dann weiß man auch, wer worin besonders gut ist.“ Aus Bekannten werden Konkurrenten.

Thalheimer übt seit einem Jahr zwischen fünf und sechs Stunden pro Tag für den Wettbewerb. Das zweistündige Programm mit Werken von Claude Debussy, Carl Reinecke und solistischer Literatur hat er im Kopf, denn vor der Jury werden fast alle Werke auswendig vorgetragen. „Es gibt ein paar Stücke, die spiele ich schon sehr lange“, sagt er.

Er reist mit der Musik

Sein Studium in der Meisterklasse von Gisèle Herbet an der Hochschule für Musik in Würzburg schloss Thalheimer vor knapp drei Jahren ab und setzte seine Ausbildung durch ein Stipendium an der Orchesterakademie der Staatskapelle Dresden fort. Ein Erasmus-Stipendium für Spanien, zwei Tourneen in Asien, die Salzburger Festspiele – zählt Thalheimer auf und sagt dann: „Im Moment ist es natürlich toll, mit der Musik herumzureisen.“

Der schlaksige Mann mit der großen Hornbrille lehnt sich zurück. Nach fast zehn Jahren Ausbildung zum Berufsmusiker habe er langsam das Gefühl, anzukommen. Geplant hat er diesen Weg nicht. Über mögliche Schwierigkeiten, eine feste Stelle zu finden, habe er gar nicht nachgedacht. „Ich lasse die Dinge auf mich zukommen. Das hat bis jetzt auch geklappt“, sagt Thalheimer. Seine erste feste Stelle im Orchester wird er diesen Herbst in Görlitz antreten. Doch erst kommt der Wettbewerb.

Ob er sich an Debussy langsam satt gehört hat? Lachfältchen bilden sich um seine Augen. Mit einem Kopfschütteln tut Thalheimer den Gedanken ab – er scheint zu abwegig zu sein. „Man muss es nur schaffen, dass es sich wieder frisch anhört. Auch wenn man ein Werk schon fünfzig-mal gespielt hat“, sagt der Birkacher.

Stilles Üben im Kopf

Nicht immer sind die 47 schwingenden Saiten seines Instruments beim Üben zu hören. Um die Musik zu verinnerlichen, übt der Harfenist „mental“, wie Thalheimer erklärt. „Ich setz‘ mich hin, Augen zu, und stelle mir vor, ich spiele.“ Dabei lassen sich nicht nur die acht Finger sortieren, mit denen er die Saiten zupft, sondern auch die Füße, die die Pedale auf beiden Seiten bedienen – denn auf diese Weise kann der Harfenist die Tonhöhen verändern und so in verschiedenen Tonarten spielen.

Neben der Feinjustierung der Koordination dient das stille Üben im Kopf auch der körperlichen Entlastung. Thalheimer sagt: „Man kann physisch nicht ewig spielen.“ Sein Instrument schätzt er auf etwa 40 Kilogramm, die beim Spielen an seiner rechten Schulter lehnen. Trotzdem spürt er bei intensiven Übephasen statt der Schulter eher die Arme, die nach und nach schwer werden – und seine Fingerspitzen. „Hornhaut braucht man, aber auch nicht zu viel, sonst klingt es nicht mehr schön“, erklärt Thalheimer.

Die nötige Routine für den ARD-Musikwettbewerb gewinnt der Birkacher Harfenist durch mehrere Konzerte in den kommenden Tagen. „Natürlich träumt man davon, einen Preis zu bekommen. Sonst würde man auch nicht mitmachen“, sagt Markus Thalheimer. Auf einige Faktoren, die über die Preisträger bei Wettbewerben bestimmten, hätten die Musiker selbst keinen Einfluss. Aus diesem Grund sei es ihm wichtig, so zu spielen, wie er es sich selbst vorstelle. „Das Einzige, was man in der Hand hat, ist die eigene Leistung“, sagt der junge Harfenist.

Das Konzert am 12. August:

Markus Thalheimer spielt am Freitag, 12. August, um 20 Uhr im Schloss Solitude und am Samstag, 20. August, um 19 Uhr im Kloster Bebenhausen in Tübingen. Begleitet wird der Harfenist von Heiner Costabél am Klavier. Karten kosten 25 Euro.