Die drei genießen eine neuartige Pflege


In der Praxis müsse man die Bullen, die aus der Zooherde verdrängt werden, gesondert unterstellen, erklärt Geretschläger. "Doch je weniger Kontakt sie haben, desto unverträglicher werden sie auch." Die Haltung der Bullen ist deshalb nicht ungefährlich. Im Durchschnitt kommt nach Angaben des Heidelberger Pflegers auf einen ausgewachsenen Zooelefanten ein getöteter oder schwer verletzter Pfleger.

Die drei jungen Heidelberger Bullen, von denen Voi Nam und Thai schon beachtliche Stoßzähne vorweisen können, sollen sich statt mit ihren Pflegern aneinander messen. Erreichen wollen das die Verantwortlichen mit einer neuen Art der Haltung. Sie verzichtet auf das bisher übliche Training, bei dem die Tiere mit einem sogenannten Elefantenhaken auf schmerzhafte Weise lernen mussten, sich den Pflegern unterzuordnen. Stattdessen werden sie nach dem Konzept des "geschützten Kontakts" kontrolliert. Dabei halten die Betreuer Abstand und bleiben, ob beim Füttern oder bei der Fußpflege, hinter einem Gitter. Das Training erfolgt praktisch auf freiwilliger Basis, nur noch nach dem Prinzip der positiven Verstärkung. Statt Druck bei Fehlverhalten gibt es zur Belohnung ein Brötchen oder einen Apfel, wenn die Tiere dem Trainer folgen.

Ihre ersten Rangkämpfe haben die Drei bereits ausgefochten. Voi Nam, der älteste, hat sie klar für sich entschieden. Tarak der jüngste, hat sich hat sich sicherheitshalber herausgehalten und genießt jetzt den Schutz des ältesten. "Sie schieben sich manchmal noch hin und her, aber sie respektieren sich. Sie wachsen jeden Tag mehr zusammen und man sieht, sie sind mehr auf Gemeinschaft aus, als auf Ärger", freut sich ihr Pfleger.