Sport: Jürgen Frey (jüf)
Weil Sie Ihre Außenseiterchance nutzen wollen?
Die Rollen sind klar verteilt: Wir kommen als absoluter Underdog. Auf 34 Spieltage gesehen, können wir uns mit dem VfB Stuttgart nicht messen. Doch in zwei Spielen ist immer alles möglich. Also wollen wir unsere Stärken zeigen und mit unserem emotionalen Fußball dem VfB das Leben extrem schwer machen.
Wo liegen denn die Stärken Ihres Teams?
Im Teamgeist. Für Egoisten ist bei uns wenig Platz. Schert einer aus, kann es auf der rauen Ostalb auch mal rau zugehen.
Auf dem Platz müssen Sie vor allem in der Offensive noch zulegen?
Man darf nicht vergessen, dass bis auf John Verhoek vom FC St. Pauli alle unsere Neuzugänge jung sind und die zweite Liga fast alle nicht kennen. In der Defensive ist unser Entwicklungsprozess schon sehr weit. Die Viererkette ist eingespielt.
Ihr Ex-Spieler Philip Heise hat den Durchbruch beim VfB nicht geschafft. War eine Rückkehr ein Thema?
Nein, Philip war zwar einer unserer wichtigsten Spieler, aber eine Rückkehr war nie ein Thema. Er ist ja erst in seinem zweiten Jahr beim VfB.
Sie sind mit dem FCH das dritte Jahr in der zweiten Liga. Wie lautet nach den Plätzen acht und elf die Zielsetzung?
Wir wollen so früh wie möglich gesichert sein. Das dritte Jahr ist sehr anspruchsvoll, durch die starken Aufsteiger wird die Liga noch gefährlicher, es geht noch enger zu.
Ihr Vertrag läuft bis 2020, auch die Führungsspieler Marc Schnatterer, Arne Feick, Timo Beermann und Sebastian Griesbeck haben bis 2020 verlängert. Deutet dies darauf hin, dass der FCH bis dahin in der Bundesliga spielen will?
Nein, die Vertragslaufzeiten stehen nicht im Zusammenhang mit unseren mittelfristigen Zielen, auch nicht mit denen, die wir intern besprechen.
Aber die Bundesliga ist in Heidenheim ein Thema?
Wir haben immer gesagt, dass wir uns vom Kopf her nicht beschränken. Wir sind ein ehrgeiziger, emotionaler und erfolgreicher Verein, aber zu unseren Werten gehören auch Bescheidenheit und Demut. Jeder Anflug von Überheblichkeit ist verboten. Wir sagen nicht, die Bundesliga ist für uns nie zu erreichen, aber wir wissen nicht, wann dies der Fall sein kann und schon gar nicht empfinden wir es als eine Selbstverständlichkeit, um einen möglichen Aufstieg mitzuspielen. Wir wollen uns zunächst einmal weiter in der zweiten Bundesliga etablieren!
Weil die Konkurrenten Clubs mit großer Vergangenheit sind?
Wir sind stolz, uns mit solchen Vereinen messen zu dürfen. Heidenheim ist drittkleinster Zweitliga-Standort. Der Verein hat noch keine große Vergangenheit im Profifußball, aber eine lange Geschichte im Amateurfußball. Und wir können noch ein paar Prozent draufpacken.
Ist das finanzielle Risiko nicht zu groß?
Wir haben die Lizenz ohne wirtschaftliche Auflagen bekommen. Auch wir haben den Druck erfolgreich zu sein, größer zu werden, organisch zu wachsen. Das geht nicht ohne Investitionen.