Titelteam Stuttgarter Zeitung: Thea Bracht (tab)

Von ihrer Wohnung aus hat sie zudem den Weitblick, den sie für ihre Arbeit benötigt. Da ist zum einen natürlich der Württemberg. Und von ihrem Arbeitszimmer aus sehe sie sogar den Schlaichturm auf dem Killesberg, sagt sie. Das muss man ihr glauben, denn die Tür zum Büro bleibt an diesem Vormittag verschlossen. „Es ist einfach zu unordentlich gerade“, meint Eleonore Lindenberg und lächelt.

 

In den vergangenen Wochen hat die gelernte Chefsekretärin unzählige Stunden am Schreibtisch und im Deutschen Literaturarchiv Marbach, wo Trolls Nachlass archiviert ist, zugebracht, um Bonusmaterial für die DVD „Deutschland deine Schwaben“ zusammenzustellen. Im Jahr 1971 hatte der SDR das Buch von Thaddäus Troll verfilmt, jetzt veröffentlicht die Schwabenlandfilm GmbH die Serie erstmals komplett auf einer Doppel-DVD. „Als der Schwabenlandfilm-Chef Frieder Scheiffele auf mich zukam, wusste ich nicht einmal, was mit Bonusmaterial gemeint ist“, gesteht Eleonore Lindenberg. Dafür kennt sie das Buch wie niemand sonst: Es war das erste Manuskript, das sie abschrieb, als sie im April 1966 bei Thaddäus Troll anfing. „Ich habe mich beim Abtippen köstlich amüsiert, traute mich aber nicht, das Buch zu kommentieren“, erinnert sie sich. Diese Zurückhaltung seiner ersten Leserin habe ihren Chef sehr irritiert.

Sie konnte außergewöhnlich gut Englisch

Man kann sich gut vorstellen, dass das Jahr 1966 einen Wendepunkt in Lindenbergs Leben markierte. Sie war gerade mit ihrem Mann und den zwei Kindern aus Hessen zurück ins Schwäbische gezogen und suchte eine Halbtagsstelle. „Ich habe eine einzige Anzeige aufgegeben, ganz klein“, erinnert sie sich, „darauf kamen 60 Angebote.“ Das hängt vermutlich auch damit zusammen, dass sie außergewöhnlich gut Englisch spricht. Bevor sie nach Wetzlar heiratete, hatte sie ein Jahr als „eine Art Au-pair“ in Chicago verbracht.

Ellwangen, Chicago, Wetzlar, Stuttgart: Ihr geht es ähnlich wie Thaddäus Troll, der Heimat einmal „pluralisierbar“ nannte. Heimat sei für ihn angemessene Umwelt, Ort, wo man ihm freundlich begegnet und wo er sich wohl fühle, schrieb er in seiner Zeit als Soltauer Stadtschreiber. Auch in Untertürkheim gab es für ihn solche Orte. Schon als Schuljunge besuchte Troll regelmäßig das Inselbad, das von Paul Bonatz erbaute älteste Freibad der Stadt. Er kam nicht allein des Badevergnügens wegen, sondern vor allem wegen der weiblichen Badegäste, wie er Eleonore Lindenberg einmal freimütig berichtete.

Das Buch wurde verfilmt

Von ihrer Wohnung aus hat sie zudem den Weitblick, den sie für ihre Arbeit benötigt. Da ist zum einen natürlich der Württemberg. Und von ihrem Arbeitszimmer aus sehe sie sogar den Schlaichturm auf dem Killesberg, sagt sie. Das muss man ihr glauben, denn die Tür zum Büro bleibt an diesem Vormittag verschlossen. „Es ist einfach zu unordentlich gerade“, meint Eleonore Lindenberg und lächelt.

In den vergangenen Wochen hat die gelernte Chefsekretärin unzählige Stunden am Schreibtisch und im Deutschen Literaturarchiv Marbach, wo Trolls Nachlass archiviert ist, zugebracht, um Bonusmaterial für die DVD „Deutschland deine Schwaben“ zusammenzustellen. Im Jahr 1971 hatte der SDR das Buch von Thaddäus Troll verfilmt, jetzt veröffentlicht die Schwabenlandfilm GmbH die Serie erstmals komplett auf einer Doppel-DVD. „Als der Schwabenlandfilm-Chef Frieder Scheiffele auf mich zukam, wusste ich nicht einmal, was mit Bonusmaterial gemeint ist“, gesteht Eleonore Lindenberg. Dafür kennt sie das Buch wie niemand sonst: Es war das erste Manuskript, das sie abschrieb, als sie im April 1966 bei Thaddäus Troll anfing. „Ich habe mich beim Abtippen köstlich amüsiert, traute mich aber nicht, das Buch zu kommentieren“, erinnert sie sich. Diese Zurückhaltung seiner ersten Leserin habe ihren Chef sehr irritiert.

Sie konnte außergewöhnlich gut Englisch

Man kann sich gut vorstellen, dass das Jahr 1966 einen Wendepunkt in Lindenbergs Leben markierte. Sie war gerade mit ihrem Mann und den zwei Kindern aus Hessen zurück ins Schwäbische gezogen und suchte eine Halbtagsstelle. „Ich habe eine einzige Anzeige aufgegeben, ganz klein“, erinnert sie sich, „darauf kamen 60 Angebote.“ Das hängt vermutlich auch damit zusammen, dass sie außergewöhnlich gut Englisch spricht. Bevor sie nach Wetzlar heiratete, hatte sie ein Jahr als „eine Art Au-pair“ in Chicago verbracht.

Ellwangen, Chicago, Wetzlar, Stuttgart: Ihr geht es ähnlich wie Thaddäus Troll, der Heimat einmal „pluralisierbar“ nannte. Heimat sei für ihn angemessene Umwelt, Ort, wo man ihm freundlich begegnet und wo er sich wohl fühle, schrieb er in seiner Zeit als Soltauer Stadtschreiber. Auch in Untertürkheim gab es für ihn solche Orte. Schon als Schuljunge besuchte Troll regelmäßig das Inselbad, das von Paul Bonatz erbaute älteste Freibad der Stadt. Er kam nicht allein des Badevergnügens wegen, sondern vor allem wegen der weiblichen Badegäste, wie er Eleonore Lindenberg einmal freimütig berichtete.

Infrastruktur wird immer schlechter

Später ist er gerne mit ihr in den Adler und in die Besenwirtschaft Schwarz gegangen, wo er am liebsten Untertürkheimer Gips trank. „In der Spargelzeit aßen wir immer in einem privaten Lokal, das von zwei sympathischen älteren Schwestern betrieben wurde. Die Flädle schmeckten wunderbar und die Aussicht auf die Wangener Höhe war herrlich“, schwärmt Lindenberg. „Panoramahöhe“ habe das gastliche Wohnzimmer geheißen.

Eleonore Lindenberg bedauert es, dass viele dieser Wohlfühl-Orte im Laufe der Jahre verschwunden sind und die Infrastruktur schlechter wird. Metzger, Handwerker, Supermarkt – alles Vergangenheit, „nur einen kleinen Obst- und Gemüseladen haben wir noch in Luginsland“.

Einen besseren Bahnhof wünscht sie sich

Doch letztlich lebe der Stadtbezirk ja von den Menschen. „Regine Haugs Ausstellungen sind wichtig für Untertürkheim. Oder Eberhard Hahn, der den Ort wie seine Westentasche kennt.“ Auch der Kirchenchor von St. Johannes, in dem sie seit dem Jahr 1989 singt, sei eine schöne Gemeinschaft.

Eines würde sich Eleonore Lindenberg für Untertürkheim wünschen: dass der Bahnhof aufgewertet wird. „Ich finde es nicht in Ordnung, dass die Spielhallen dort genehmigt wurden“, kritisiert sie. Stattdessen wäre ein Heimatmuseum im Bahnhofsgebäude schön, „das Museum auf dem Württemberg ist einfach zu weit weg“. Die Idee, das Heimatmuseum in den Ort zu holen, hätte Thaddäus Troll sicher auch gefallen.