Sechs Studienfreunde schlossen einst in der Stadt Kehl einen Pakt. Das Ziel: sie alle wollten möglichst bald auf weichen Bürgermeistersesseln landen. Einer von ihnen war der Hemminger Bürgermeister Thomas Schäfer.

Hemmingen - Dies ist eine Geschichte von sechs jungen Männern, die vor neun Jahren tierisch stolz waren. Lange hatten sie sich gefühlt wie Lastenesel, aus Vorlesungsunterlagen das Wichtigste herausgefischt und Wissen gehamstert. Doch dann fiel die Last von ihnen, das Diplom als Verwaltungsfachwirt war geschafft, von einem, Thomas Schäfer, gar mit starkem Ergebnis in Kommunalrecht. Im Überschwang der Diplomfeier schwor sich das Sextett ewige Treue – und tat zudem den Willen kund, in möglichst naher Zukunft zum Schultes gekürt zu werden.

 

Thomas Schäfer reimte dazu die „Kehler Bulle“. Darin schrieb er: „Es wäre schön, wenn im Fall der Fälle, die Kommilitonen von einst wären zur Stelle.“. Und damit dem Bund nichts Böses schwanen und es kein Geheule geben würde, weiter: „Auch sollten wir uns drauf verlassen, dass wir uns nicht als Konkurrenten auffassen. Gegeneinander kandideren – das bringt nichts, einer wird dabei verlieren.“ Aalglatt wollte schließlich keiner sein. Dann wurde die Bulle – auf edel-marmoriertem Papier, sorgsam geschützt, damit das gute Stück ja nicht versaut – von allen unterschrieben.

Ulrich Krieger war 2009 für die Laufenburger erste Wahl – und er der Star der sechs, weil er als erster das Ziel erreichte, Bürgermeister zu werden. Auch das Tempo von Schäfer war alles andere als gedrosselt, bei seiner ersten Stelle als stellvertretender Hauptamtsleiter in Asperg war er gleich im kalten Wasser gelandet. Denn die Chefin war schon im Mutterschutz, und nun musste Thomas die Schäfchen ins Trockene bringen. Ihm hätte nichts Besseres passieren können, sagt er heute. Denn bald wusste er, wie der Hase läuft, und wurde selbst zum Amtschef.

2010 luchste denn auch er den Konkurrenten in Hemmingen so viele Stimmen ab, dass das Ziel erreicht war. Und Ende 2014 hatte schließlich der letzte im Bunde von den Mitbewerbern genügend Stimmen gemopst und eine Rathausspitze erklommen.

2006 hatten die sechs noch aus ihrem Treueeid kein Aufhebens gemacht. Doch mit dem Erfolg des sechsten streuten sie die Geschichte um die Bulle – und landeten einen echten Coup, vor allem die Medien rund um Kehl berichteten fleißig. Eine Zeitungsente war das schließlich alles nicht.