Das Unwetter, das am Sonntag über Baden-Württemberg gezogen ist, hat für zahlreiche Schäden gesorgt. Größere Verwüstungen blieben indes aus. Feuerwehr und Polizei waren pausenlos im Einsatz

Freiburg - Ein kräftiger Herbststurm hat in Baden-Württemberg zu Dutzenden Einsätzen von Polizei und Feuerwehr geführt. Mindestens vier Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer. Die Polizei berichtete vielerorts von Überflutungen, umgefallenen Bäumen oder Baugerüsten und zeitweise gesperrten Straßen. Allein die Feuerwehr Freiburg meldete etwa 90 Unwettereinsätze in der Stadt. Auf dem Bodensee wurde der Katamaran-Verkehr zwischen Konstanz und Friedrichshafen eingestellt. Auf die Oberleitungen der Höllentalbahn im Südschwarzwald stürzten zwei Bäume, die Strecke blieb drei Stunden gesperrt. Auch der Wochenbeginn sollte im Südwesten herbstlich ungemütlich werden.

 

In den Kreisen Lörrach, Waldshut, Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald sowie Freiburg sei es zu Starkregen, starken Windböen und vereinzelten Blitzschlägen gekommen. Die Folgen seien vor allem entwurzelte und abgeknickte Bäume und Äste gewesen. Mehrere Bundes-, Land- und Kreisstraßen waren kurzfristig gesperrt. Etliche Bauzäune seien umgeweht.

Im Landkreis Lörrach warfen laut Polizei starke Windböen schlagartig mehrere Bäume auf eine Straße. Einem zu dieser Zeit dort fahrenden Autofahrer fiel einer der Bäume auf den Wagen.Dadurch wurde er schwer verletzt, entging aber Schlimmeren. Er konnte noch selbstständig die Rettungskräfte verständigen. Der Mann wurde vor Ort durch Notarzt und Rettungsdienst erstversorgt und dann zur weiteren Behandlung in ein Klinikum gebracht. Die Straße war derart in Mitleidenschaft gezogen, dass sie bis zum Montagmorgen gesperrt bleiben wird.

Überflutete Keller und Unterführungen

Innerhalb kürzester Zeit seien etliche Notrufe eingegangen, die mit einem Unwetter zusammenhingen, hieß es vom Polizeipräsidium Freiburg. Zahlreiche Keller standen unter Wasser - auch der der Sporthalle des Olympiastützpunktes Freiburg. Auf der L 123 zwischen Utzenfeld und Wieden sei es zu mehreren Überflutungen sowie einem kleinen Erdrutsch gekommen. In der Gemeinde Maulburg seien einige Straßen wegen Überflutung gesperrt.

Aufgrund des schlechten Wetters mit orkanartigen Böen und viel Regen habe es auch einige Unfälle gegeben. In Freiburg wurden dabei zwei Menschen leicht verletzt. Auch die Einsatzkräfte aus dem Bereich Reutlingen meldeten verstärkt Unfälle aufgrund starker Regenfälle und Graupelschauer.

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Aus allen betroffenen Landkreisen meldet die Polizei mehrere überflutete Kellern sowie überflutete Unterführungen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen. Polizei, Rettungskräfte und die Berufsfeuerwehr Freiburg, sowie etliche Ortsfeuerwehren sicherten die Gefahrenstellen ab und beseitigten sie im Laufe des Abends.

In Freiburg-Unterwiehre wurde laut Polizei die Unterführung der Bundesstraße 3 auf Höhe des Bahnbetriebswerkes Freiburg überflutet. Da hier auch zwei Linien der Straßenbahn der Freiburger Verkehrsbetriebe entlang führten, seien diese angehalten worden. Im gesamten Stadtgebiet Freiburg sei es durch verstopfte Gullis (Herbstlaub) und den Starkregen mit überschwemmten Unterführungen und Senken zu erheblichen Verkehrsbehinderungen gekommen.

Keller des Olympiastützpunktes überflutet

Betroffen sei auch die autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße 31a gewesen. Im Bereich des Dreisamtales kam es zu mehreren kleinen Überflutungen von Kellern und tief liegenden Baustellenbereichen durch die Dreisam und ihre Zuflüsse. Unter anderem war der Keller der Sporthalle des Olympiastützpunktes Freiburg betroffen.

Im Landkreis Emmendingen drohte ein Teil der Trasse der Elztalbahn unterspült zu werden. In Winden im Elztal wurde durch den örtlichen Bauhof ein Rinnsal, welcher zu einem Bach angeschwollen war umgeleitet, indem ihm ein neues Bett gegraben wurde. Hierdurch konnte eine Unterspülung des Bahnkörpers verhindert werden.

Flüsse haben erhöhte Pegelstände

In Folge des plötzlich einsetzenden Starkregens und Graupelschauers kam es im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Freiburg zu mehreren Verkehrsunfällen durch Aquaplaning und den Witterungsverhältnissen nicht angepasste Geschwindigkeit. Hier kam es glücklicherweise vorwiegend zu Sachschäden. Bei einem Verkehrsunfall auf der Paduaallee in Freiburg waren auch zwei leichtverletzte Personen zu beklagen.

Im Landkreis Ravensburg meldete die Polizei nach starken Regenfällen einen Erdrutsch in Wangen im Allgäu auf die Bundesstraße 32. Die Strecke blieb stundenlang gesperrt. In Leutkirch im Allgäu fielen Verkehrszeichen um, andernorts Bäume. Überflutungen gab es im Bodenseekreis.

Für Passagiere der Höllentalbahn ging es am Vormittag zunächst nicht weiter. Etwa drei Stunden blieb die Strecke bei Kirchzarten (Breisgau-Hochschwarzwald) wegen umgefallener Bäume gesperrt. Die 36 Kilometer lange Höllentalbahn verbindet Freiburg mit dem Hochschwarzwald. Im Landkreis Emmendingen drohte laut Polizei ein Teil der Trasse der Elztalbahn unterspült zu werden.

Erster Wintereinsatz der Stadt Heidelberg

Der Winterdienst der Stadt Heidelberg rückte zu seinem ersten Einsatz dieses Winters zum Königstuhlweg aus, wo der erste Schnee lag. Zugleich musste die Feuerwehr dort einen Baum zwischen Kohlhof und Königstuhl räumen, der quer über der Straße lag.

Insgesamt seien Feuerwehr und Polizei am Sonntag zwischen 11.30 Uhr und 17.30 Uhr zu einer großen Anzahl von Einsätzen gerufen worden. Der durch das Unwetter entstandene Schaden lasse sich derzeit noch nicht beziffern. Die Pegel der Dreisam in Ebnet, der Möhlin in Hausen und des Leopoldkanals in Riegel meldeten am frühen Abend noch erhöhte Pegelstände. Entsprechende Maßnahmen seien eingeleitet worden.

Der Deutsche Wetterdienst warnte in mehreren Teilen Baden-Württembergs vor starken Gewittern. Auch die neue Woche soll mit Schauern beginnen. Oberhalb von 600 Metern fällt etwas Schnee.