Im Konflikt zwischen dem Landkreis Calw und dem Nabu ist eine Lösung in Sicht.

Region - Im Streit um den Fledermausschutz in Sachen Hermann-Hesse-Bahn bahnt sich anscheinend eine Lösung an. Wie das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur am Freitag mitteilte, hat der Vermittlungsprozess von Verkehrsminister Winfried Hermann Wirkung gezeigt. Der Landkreis Calw und die Naturschutzverbände arbeiteten nun an einer gemeinsamen Lösung. Das Zauberwort lautet wohl „Fledermauskammer“. Am Freitag fand ein Abschlussgespräch aller Beteiligten statt.

 

Anlass für die Streitigkeiten sind die Fledermäuse im Hirsauer und Forster Tunnel, durch die die Hesse-Bahn verlaufen soll. Der Naturschutzbund hat sich für den Schutz der Tiere stark gemacht und sogar eine Klage eingereicht. Nach intensiven Gesprächen sei nun „eine mögliche Lösung in Sicht, wie der Betrieb der Schienenverbindung realisiert und gleichzeitig die Fledermausvorkommen im Hirsauer und Forster Tunnel geschützt werden können“, heißt es in der Pressenotiz des Ministeriums. Dabei handelt es sich um eine Fledermauskammer, für die ein Teil der Tunnel für die Fledermäuse abgetrennt wird. In mehreren Arbeitsgruppen hätten Vertreter des Landkreises Calw und der Naturschutzverbände mit Unterstützung von Fachleuten verschiedene Ansätze diskutiert und sich schließlich auf diesen Vorschlag geeinigt.

Expertengruppe untersucht die Machbarkeit

Und so funktioniert’s: Die Kammern sind geschützte Bereiche, die für den Betrieb der Hermann-Hesse-Bahn nicht erforderlich sind, und könnten den Fledermäusen weiterhin als Lebensraum dienen. Eine Expertengruppe von Landkreis und Naturschützern erarbeitet derzeit eine Machbarkeitsstudie. Diese soll aufzeigen, ob das angedachte „Kammer-Trenn-System“ wirklich Bahnverkehr und Fledermausschutz zusammenbringen kann.

„Das Vermittlungsverfahren zeigt, dass auch bei komplexen Bauvorhaben Lösungen für Artenschutzfragen gefunden werden können, wenn alle Beteiligten ernsthaft danach suchen“, wird der Nabu-Landesvorsitzende Johannes Enssle zitiert. Auch der Calwer Landrat Helmut Riegger zeigte sich zufrieden: „Durch die jetzt vorliegende Lösungsoption ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer Verwirklichung dieses Vorhabens genommen.“