Nach der Vorberatung im Ausschuss bleiben keine Zweifel, wie der Gemeinderat entscheiden wird. Die umstrittenen Pläne zur Finanzierung des Parks sind gekippt.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Herrenberg - Der Beschluss des Gemeinderats ist nur noch Formsache. Der zentrale Stadtpark in Herrenberg wird nicht gebaut, jedenfalls vorerst nicht. Daran ließen die Redner aller Fraktionen während der Vorberatung im Ausschuss keinen Zweifel. Der Friede in der Mitmachstadt ist ihnen mehr wert als die Verwirklichung der Pläne – die der Gemeinderat in der Vergangenheit stets befürwortet hatte.

 

Er befürwortet sie nach wie vor, aber für ihre Verwirklichung fehlt nun das Geld, weil die Pläne zur Finanzierung Vergangenheit sind. Nach Protesten und heftiger Diskussion in der Bürgerschaft hatte der Oberbürgermeister Thomas Sprißler das Vorhaben gekippt, fünf alte Spielplätze als Bauland zu vermarkten, um mit dem Erlös den Park zu bezahlen. Die Suche nach einem Kompromiss endete bei einem Vorschlag der Bürgerinitiativen gegen den Verkauf: Statt des großen Parks für alle Herrenberger wird eine verkleinerte Variante verwirklicht, die der Jugend als Treffpunkt dienen soll. 650 000 Euro liegen dafür in der Stadtkasse bereit. Zwei Millionen Euro hätte die Vollversion gekostet.

Jugendliche halten die letzte Verteidigungsrede

Der Rathauschef hatte drei Jugendliche eingeladen, eine letzte Verteidigungsrede für den ursprünglichen Plan zu halten. Sie war voll des Lobes für den Stadtpark und voll der Furcht, dass dessen Bau nicht verschoben, sondern beerdigt ist. Sprißler will das Vorhaben anders finanzieren, wann und wie, ist allerdings offen. Die Grünen hatten Grundstücke aufgelistet, die ihrer Meinung nach als Alternative für einen Verkauf taugen. „Wir würden das Thema gern noch einmal aufschlagen lassen“, sagte Jörn Gutbier – sei es zur Finanzierung des Parks oder anderer Projekte.

Andere Wortbeiträge belegten, dass der Streit noch immer schwelt. „Die Bürger sollten sich auch einmal informieren“, sagte der Freie Wähler Roland Maier. Der Protest sei erst kurz vor dem Beschluss aufgewallt, damit eigentlich zu spät. Der Sozialdemokrat Bodo Philipsen hält hingegen Fehler der Verwaltung für den Auslöser des Zwists. „In der Kommunikation muss einiges schief gelaufen sein“, sagte er.

Die Verwaltung habe bewiesen, dass sie Konflikte nicht aussitze, sondern Protest ernst nehme, sagte Sprißler. „Um heute festzustellen, dass etwas nicht optimal gelaufen ist, braucht es nicht viel.“ In seiner Sitzung am 8. November fällt der Gemeinderat die endgültige Entscheidung.