Die evangelische Kirchgengemeinde möchte das Gotteshaus für eine Million Euro sanieren. Dafür benötigt sie aber noch weitere Spenden.

Herrenberg - Die Spitalkirche ist eine Baustelle. Wir bitten um Vorsicht!“, steht auf einem Zettel am Mittelpfeiler des Gotteshauses in der Herrenberger Altstadt. Gesteinsbrocken liegen auf dem aufgebrochenen Fußboden. In der Ecke lehnt ein Elektrokasten, ein Kabel führt zur einzigen Lampe in dem mehr als 600 Jahre alten

 

Gemäuer. Die evangelische Kirchengemeinde Herrenberg möchte das marode Gebäude nun endlich sanieren. Die Arbeiten sollen im kommenden Oktober beginnen. „Es geht aber erst los, wenn wir eine Million Euro zur Verfügung haben“, sagt der Diakon Gerhard Berner. Momentan kann die Kirchengemeinde erst auf 750 000 Euro zurückgreifen. Deshalb soll im Februar eine weitere Spendenkampagne starten.

„Wir haben seit 20 Jahren Geld gesammelt“, sagt Berner. Die evangelische Landeskirche hat bereits einiges zugeschossen. Die Stadt, Banken, Firmen und Privatpersonen spendeten Beträge – wie viel im Einzelnen, darüber wollen die Ehrenamtlichen des Konzept- und des Projektteams keine nähere Auskunft geben. Das Renovierungskonzept liege seit Kurzem beim Landesdenkmal, erklärt Berner, der als Koordinator zwischen den Teams fungiert, damit die Wünsche des Konzeptteams im Budgetrahmen erfüllt werden können.

Bürger sind in der Mitmach-Stadt gefragt

„Es sollen Konzerte stattfinden können, Ausstellungen, Gottesdienste und etwa auch ein offener Kaffee-Treff für die Bürger“, berichtet Klaus Holzäpfel vom Konzeptteam, in dem Mitglieder des Kirchgemeinderats mitarbeiten. Es müsse an die richtige Beleuchtung, an eine Tonanlage, an die Bestuhlung und so weiter gedacht werden. Wenn möglich, sollen Fachkräfte für eine preisgünstige Installation sorgen. „Wenn sich bei uns einer meldet, der sich mit Tontechnik auskennt, wäre das toll“, meint Holzäpfel. Während einer Informationsveranstaltung im Februar soll das Projekt im Einzelnen vorgestellt werden. „Wir nennen uns Mitmach-Stadt. Hier kann man in der Tat mitmachen“, betont Holzäpfel und verweist darauf, dass die Spitalkirche einst von Bürgern der Stadt finanziert und errichtet worden ist.

Natürlich wird das Projektteam mit einem Architekten, dem Leiter des städtischen Bauamts, dem Dekan, einem Kirchenfachmann und mit dem Kirchengemeiderat Nikolaus Pfaff als Projektleiter auch die nötigen Handwerker bezahlen müssen, die Wände, Decken, das Holzinterieur, den Dachstuhl und die Böden sanieren, und in einem neuen Keller Toiletten schaffen. Der Fußboden sei aufgerissen worden, „um nach alten Fundamenten und Gebeinen zu suchen“, sagt Klaus Holzäpfel. Es sei aber nichts gefunden worden, sodass er wieder geschlossen werden könne. Am Eingang soll ein Glaskubus als Windfang erstellt werden, von dem aus eine Rampe für Behinderte ins Innere führt. Zudem muss die Orgel instand gesetzt werden.

Alte Holzdecke mit Intarsien

Nikolaus Pfaff, der für das Finanzielle zuständig ist, hofft nun auf einen großzügigen Zuschuss aus dem Topf des Denkmalschutzes und auf noch weitere, zahlreiche Spenden von Bürgern. Schließlich sollte auch eine alte Holzdecke mit Intarsien renoviert werden. „Das kostet 30 000 Euro und ist noch nicht in dem Budget von einer Million Euro enthalten“, sagt Pfaff. Ob das gesamte Gotteshaus wie geplant im Herbst nächsten Jahres wieder in vollem Glanz erstrahlt, steht in den Sternen.