Kate und William erwarten Nachwuchs. Wie schön! Nicht nur das Volk hat seine Freude daran. Royalisten, Medien und Geschäftemacher fiebern der Geburt des Baby von Kate und William entgegen.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

London - Die ersten Babybecher sind schon auf dem Weg in die Läden. Die Nase vorn hatte am Dienstag die Firma Bridgewater im englischen Staffordshire. Sie stellte einen blau-weiß-roten Becher vor, der außer vielen Herzen die Aufschrift „2013 – ein königliches Baby“ trägt. Wenn der Name des Sprösslings bekannt werde, wolle man natürlich eine aktualisierte Version produzieren, versprach ein Sprecher.

 

Nachdem 2011 königliche Hochzeit und 2012 das diamantene Amtsjubiläum der Queen gefeiert wurde, steht der Insel nun der dritte royal verklärte Sommer hintereinander ins Haus. Die frohe Kunde zog auch am Dienstag in eisiger Dezemberkälte Royalisten, Urlauber und Pressekolonnen aus aller Welt zu Londons gut gesichertem King-Edward-VII.-Hospital, wo die schwangere Kate behandelt wird.

Es sollte ein Geheimnis bleiben

Wie das gemeine Volk war auch die Queen erst am Montag über die Schwangerschaft unterrichtet worden. Eigentlich hatten William und Kate die Sache ja noch geheim halten und die Nachricht ihren Familien sozusagen als Weihnachtsgeschenk unter den Christbaum legen wollen.

Der Gesundheitszustand der Herzogin aber erlaubte es ihnen nicht, es für sich zu behalten. William musste seine Frau am Montag eilends in die Klinik befördern. Damit hatte sich die Hoffnung auf Geheimhaltung dieser „frühen Phase der Schwangerschaft“ (wie es im höfischen Kommuniqué hieß) zerschlagen. Seither rätselt das Königreich darüber, wie ernst Kates „hyperemesis gravidarum“, die extreme Schwangerschaftsübelkeit, zu nehmen ist.

Werden es gleich zwei?

Die britischen Medien, ohnehin in Jubelstimmung, malen sich schon den Geburtstag des Königskindes im kommenden Sommer aus: mit 41 Böllerschüssen, der Notiz am Zaun des Buckingham-Palastes und Straßenpartys überall im Lande. Vor allem die Boulevardpresse widmete dem „royal baby“ Seite um Seite.

Die „Sun“ bereitete ihr Millionenpublikum sogar auf ein doppeltes Vergnügen vor. Frauen mit „hyperemesis gravidarum“, fand das Blatt heraus, brächten überdurchschnittlich oft Mehrlinge zur Welt. „Is one having two?“, fragte die Zeitung in fetten Balken: Ob wohl die Lady gleich beim ersten Mal mit zwei Königskindern aufwarte?

In diesem Fall ginge einer leer aus

Ein solcher Verlauf der Dinge würde natürlich erneuert aufregen. Für den Zwilling, der zuerst das Licht der Welt erblickte, müsste ein kleiner Goldreif bereitliegen, auf dem eingraviert stünde: „Monarch in spe, künftiger Chef der Streitkräfte, Supreme Governor der Kirche von England, Staatsoberhaupt des Königreichs und 15 anderer Commonwealth-Staaten.“ Der andere Zwilling ginge leer aus. Oder käme auf nicht mehr als einen Prinzentitel.

Britische Antimonarchisten können sich da nur wieder die Haare raufen. Die prominente Feministin Zoe Williams veröffentlichte eine Liste von „zehn Dingen, über die ich im Zusammenhang mit der Schwangerschaft der Herzogin nichts lesen möchte“. Dazu gehörten „die endlosen Ratschläge“ an Kate, was sie nun essen oder trinken solle; die Frage, was Diana wohl empfunden hätte; und wie lange es wohl dauern werde, bis auch Kates Schwester Pippa für Nachwuchs sorge.

Wie wird das Baby heißen?

Zwei Kabinettsminister versuchten derweil lieber, die schon erzielten Fortschritte bei der Regelung der Nachfolgefrage herauszustreichen. Zurzeit wird nämlich eine Gesetzesreform vorbereitet, die das männliche Prärogativ beenden soll. Einer, der so oder so in der Rangordnung nach hinten rutscht, ist Prinz Harry. Er ist nur noch Vierter in der Thronfolge. Der künftige Onkel des Königskindes erfuhr von der Entwicklung am Montag offenbar nur per Mail, denn er kämpft zurzeit in Afghanistan.

Daheim in London haben die Wettbüros begonnen, Wetten auf den Namen des Windsor-Winzlings anzunehmen. John scheint der Favorit unter den Jungennamen zu sein, bei den Mädchen sind es Frances, Victoria und Mary. Diana und Elizabeth tauchen nicht im oberen Feld auf. Mutige können auf Chardonnay tippen. Würde das Kind so genannt, bekäme man 1000 Pfund für einen 1-Pfund-Einsatz.