Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Was in einigen Geschichten auffällt, die unter anderem auch von dem Historiker Klaus Graf in seinem 1995 erschienenen Buch „Sagen rund um Stuttgart“ gesammelt wurden, ist die genaue Angabe von Zeit und Ort sowie den handelnden Personen, bis hin zu amtlichen Anzeigen übersinnlicher Vorkommnisse. So bewegte der Fall eines Poltergeistes in Großerlach (wir berichteten) im Jahr 1916 Zeitungen im gesamten Kaiserreich. Wer hinter dem Spuk steckte, der eine Witwe samt ihrer kleinen Kinder schließlich aus ihrem Bauernhof vertrieb, ist nie geklärt worden.

 

Ein ganzes Regelwerk gegen okkulte Umtrieb

Auch Hexenbanner wie der „Schleiferles Gottfried“ sind reale Personen gewesen. Dieser finstere Geselle hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Gegend von Murrhardt gelebt und den Aberglauben seiner Zeitgenossen wohl weidlich ausgenutzt. Diese hatten ein ganzes Regelwerk an Gegenmaßnahmen, mit denen sie sich angeblicher Hexen erwehren wollten. Unter anderem sollte man kurioserweise nach Bad Boll reisen. „Ganz sicher kann ich nicht erklären, wie es dazu kam, dass man nach Bad Boll wie zu einem Wallfahrtsort pilgern sollte. Ich erkläre es mir mit dem Grab von Johann Christoph Blumhardt, das in Bad Boll liegt“, sagt Eberhard Bohn. Der evangelische Pfarrer Blumhardt galt seinen Zeitgenossen als „Wunderheiler“, nachdem er in den Jahren 1842 und 1843 eine von einer Art Besessenheit befallene Frau kuriert hatte. Blumhardt selbst schrieb in seinem Bericht an die Landeskirche von einem „Geisterkampf“.

Serie:In loser Folge stellen wir demnächst einige der mysteriösen Geschichten und wahre Begebenheiten vor.