Der Humor:
Direktor Figgins wird von der intriganten Sportlehrerin Sue Sylvester mit seinem Thrombosestrumpf-Werbevideo für "Mumbay-Airlines" erpresst. Will Schuesters grässlicher Ehefrau gelingt es tatsächlich bis kurz vor dem Geburtstermin, ihrem Mann eine Schwangerschaft vorzutäuschen. Cheerleader laufen auch im Unterricht grundsätzlich nur in ihren viel zu kurzen Teamkleidchen durchs Bild und gehören - wie zum Hohn - einem ominösen "Zölibatsklub" an. "Glee" nimmt sich als Highschoolserie nicht nur nicht ernst, "Glee" parodiert sich pausenlos selbst. Und meistens mit mehr als einem ironischen Augenzwinkern : mit richtig bösem, schwarzem Humor. Einfach herrlich.

Die Musik:
Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass "Coldplay"-Sänger Chris Martin den Serienmachern zunächst ausdrücklich verboten hatte, seine Songs vom "Glee"-Ensemble singen zu lassen - bis die ersten Folgen ausgestrahlt wurden. Danach rief Martin angeblich umgehend bei den Produzenten an, um sich zu entschuldigen - und alle Rechte freizugeben. Sicher ist: inzwischen reißen sich die Stars der Branche darum, dass ihre Musik in "Glee" gesungen wird. Denn die Macher verzichten auf Eigenkompositionen - und bedienen sich großzügig im Repertoire der letzten fünfzig Jahre. Von "River deep, Mountain high" von Ike & Tina Turner (1966) bis zu Beyoncés "Single Ladies" ist alles dabei. Acht bis zehn Songs inklusive aufwendig choreografierter Tanzeinlagen legt das "Glee"-Ensemble pro Folge hin, weshalb die Produktion ungewöhnlich teuer ist: Drei Millionen Dollar kostet jede Folge angeblich, das wäre doppelt so teuer als normale US-Serien. Der Aufwand lohnt sich: mehr als 14 Millionen Singles und fünf Millionen Alben wurden in den USA verkauft. Das "Glee"-Ensemble hat bereits mehr Hits in den US-Charts als die Beatles und Elvis - inzwischen weit mehr als hundert.

Die Macher:
Ian Brennan, der als Schüler selbst in einem Showchor sang, wollte schon 2005 einen Film über einen Glee-Club drehen - doch dann wurde eine Serie daraus. Dass das Konzept aufgeht, ist vor allem dem Autor und Regisseur Ryan Murphy und seinem Kollegen Brad Falchuk zu verdanken: Die beiden Macher der zynisch-genialen Schönheitschirurgen-Serie "Nip/Tuk" - in den USA ein Erfolg, hierzulande eher ein Flopp - sorgen mit ihrem bitterbösen Humor dafür, dass "Glee" nicht zur Highschool-Klamotte wird.

Die Schauspieler:
Keine bekannten Gesichter, dafür einige großartige Stimmen - das funktioniert. Im Vordergrund stehen Matthew Morrison (Will Schuester) und Lea Michele (Rachel Berry), beide vom Broadway, sowie Cory Monteith als Footballspieler Finn Hudson. Der heimliche Star der Serie ist die hinterhältige Sportlehrerin Sue Sylvester (Jane Lynch), die den Glee-Club vernichten will - und ihre Cheerleader mit fragwürdigen Mitteln und Sprüchen zum Erfolg treibt: "Ihr denkt, das sei hart? Versucht's mal mit Waterboarding. Das ist hart."

Super RTL, Montag, 20.15