Die Gemeinde Hildrizhausen feiert nächstes Jahr Ortsjubiläum mit einer Fülle an Aktivitäten. Aus Anlass des 900-Jahr-Jubiläums gibt es eine neue Chronik, die vergessene Kapitel der Ortsgeschichte hervorholt.

Hildrizhausen - Wenn die Hildrizhausener hartnäckiger gewesen wären, dann würde heute möglicherweise der Zusatz „Bad“ den Ortsnamen schmücken. Aber sie waren es nicht. So abwegig ist die Idee nicht, denn der Ort hat immerhin eigene Quellen. Die Überlegungen, Kurort zu werden, gab es tatsächlich in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. „Das war mir persönlich neu“, sagt der Rathauschef Matthias Schöck. Die Geschichte mit den Kurortplänen wird man in der neuen Chronik nachlesen können, die die Gemeinde für das anstehende 900-Jahr-Jubiläum im nächsten Jahr hat erarbeiten lassen.

 

Kleine Geschichten über Begebenheiten im Ort, Anekdoten über Persönlichkeiten, zahlreiche Bilder – all das soll die Ortschronik ausmachen. „Sie soll zum Lesen reizen“, sagt Schöck. Beim Festakt am 7. März soll die Aufarbeitung der Geschichte des Ortes auf der Schönbuchlichtung vorgestellt werden. Allein die Frage, wann er sich in historischen Urkunden nachweisen lässt, ist schon eine Geschichte für sich. Seit wann es Hildrizhausen gibt, wollte der Interessenkreis Ortsgeschichte vor wenigen Jahren wissen und durchforstete Archive. Die Interessenkreis-Mitglieder wussten von einer Urkunde aus dem Jahr 1165, in der Hildrizhausen erwähnt wurde. Sie fanden allerdings auch Hinweise auf Dokumente vom Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts, in denen der Ort auftaucht.

Gemeinderat legt den Termin fest

Um endlich Klarheit über die Anfänge zu bekommen, wandte sich die Kommune an das Hauptstaatsarchiv. Die Fachleute in Stuttgart meinten, es gehe vielen Kommunen wie Hildrizhausen, erzählt Schöck. Ein genaues Jahr konnten die Experten zwar nicht nennen, aber einen Zeitraum – von 1105 bis 1125. Der Gemeinderat entschied sich für die Mitte – und legte das 900-jährige Ortsbestehen für das Jahr 2015 fest.

Das Festprogramm mit allen wichtigen Daten und geplanten Aktionen steht. Seit September vergangenen Jahres kümmert sich ein 17-köpfiges Organisationsteam um all die Fragen des Ablaufs. Ein wichtiger Termin ist der Festakt am 7. März, ein anderer sind die Jubiläumsfeierlichkeiten in der Ortsmitte vom 30. April bis 3. Mai mit Konzerten, Familientag, Handwerker- und Künstlermarkt sowie Festumzug. Im Oktober soll der Dokumentarfilm über sechs Hildrizhausener Uraufführung feiern.

80 000 Euro für die Festivitäten

Um die Filmakteure zu gewinnen, hatte das Rathaus im Mitteilungsblatt für den Filmdreh geworben. Die ausgewählten Bürger seien zu Hause und an einem bestimmten Ort in der Gemeinde, zu dem sie eine besondere Beziehung haben, gefilmt worden, verrät Stefanie Wohlbold von der Gemeindeverwaltung. Bei ihr laufen die Fäden der Jubiläums-Organisation zusammen. „Da kommen tolle Dinge zu Tage“, schwärmt Wohlbold, ohne Details zu verraten. Dinge, die ihrer Meinung nach auch noch für die nachfolgenden Generationen interessant seien. Beeindruckt hat Stefanie Wohlbold das Engagement der ehrenamtlichen Festorganisatoren und deren Ideen.

Die Chronik, das Festwochenende, der Dokumentarfilm sind nur ein paar Beispiele dafür. Ein anderes ist das „1. Hausemer Fleckabräu“, das Jubiläumsbier. „Es ist ein bissle gehaltvoller als herkömmliches Bier“, sagt Stefanie Wohlbold und lacht. Die Böblinger Schönbuchbrau-Manufaktur braut das helle Vollbier mit einem Alkoholgehalt von 5,5 Prozent.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten lässt sich die Kommune etwas kosten: 80 000 Euro hat sie in den Etats für dieses und nächstes Jahr für die Festivitäten eingestellt. Beim Neujahrsempfang am 11. Januar wird Bürgermeister Matthias Schöck die Hausemer, wie sich die Hildrizhausener selbst nennen, auf das Festjahr einstimmen.