Die Ansichten von Donald Trump zum Thema Einwanderung sind extrem, so Schild. Sowohl vom Bau einer Mauer zu Mexiko bis hin zu restriktiven Einwanderungsgesetzen, die er fordert: Zwar sei keine bisherige Präsidentschaftskandidatur vergleichbar mit der von Donald Trump, doch Ähnlichkeiten seien bereits einige Jahrzehnte zuvor bei einem Wahlkampf erkennbar. „Es gab 1964 eine ähnliche Wahl mit den unterschiedlichen Charakteren Lyndon B. Johnson von den Demokraten und Barry Goldwater von den Republikanern. Goldwater war wie Trump in seinen Ansichten extrem und ein absoluter Anti-Kommunist mit starker Rhetorik“, beschreibt Schild.

 

Dennoch war Goldwater über fünf Legislaturperioden US-Senator für seinen Heimatstaat Arizona – Trump hingegen erscheint ohne Erfahrung als politisches Leichtgewicht in den Wahlkampf eingezogen zu sein. Somit sind laut Schild die Präsidentschaftskandidaten Goldwater und Trump kaum vergleichbar. „Entscheidend ist die Frage, wie dieser Außenseiter Trump 16 Kandidaten aus den eigenen Reihen zurücklassen konnte“, sagt Professor Georg Schild. Eine Erklärung dafür hat der Professor nicht parat, er ist eher verwundert: „Die USA sind in einer Situation, in der es dem Land nicht schlecht geht: Die Arbeitslosigkeit liegt bei fünf Prozent und ist damit relativ niedrig, wirtschaftlich geht es bergauf und das Land ist offiziell in keinem Krieg mehr beteiligt – da stellt sich die Frage, wieso sich die Amerikaner in dieser Situation für Donald Trump entscheiden.“

Weg geebnet

Und was ist mit der Kandidatin Clinton? Dass eine Frau nun für die US-Demokraten eine mögliche Kandidatin ist, habe Clinton nicht nur dem ersten schwarzen Präsidenten Barack Obama zu verdanken. Die Toleranz sei im amerikanischen Volk gestiegen, und: „Viele Politikerinnen vor ihr haben ihr diesen Weg geebnet“, sagt Schild.

Clintons Vertuschungsversuch ihrer Lungenentzündung und den fadenscheinigen Erklärungen nach ihrem Zusammenbruch bei der Gedenkfeier der Anschläge am 11. September in New York scheinen Trump gerade zur richtigen Zeit zu kommen. Nach der E-Mail-Affäre um Clinton ist diese Angelegenheit erneut ein Beleg für Trump, dass Clinton nicht die Wahrheit sagt. Dass die Gesundheit ein wichtiger Faktor für einen Präsidenten darstellt, zeigte sich nicht zuletzt bei John F. Kennedy. Dieser litt an starken Rückenschmerzen, trug ein Stützkorsett und orthopädische Schuhe. Der ehemalige Präsident nahm zudem starke Schmerzmittel ein. Kennedys Biograf Robert Dallek erklärte in einem Interview: „Hätte die Nation gewusst, wie krank John F. Kennedy wirklich ist, wäre er nie Präsident geworden“.

Für Hillary Clinton steht nun Schadensbegrenzung an, um den Amerikanern zu beweisen, dass sie mit ihren bald 69 Jahren fit genug für das Amt der Präsidentin ist. Aber auch Donald Trump hat bislang noch keine Daten zu seiner Gesundheit veröffentlicht. Er ist bereits 70 Jahre alt.

Weg geebnet

Und was ist mit der Kandidatin Clinton? Dass eine Frau nun für die US-Demokraten eine mögliche Kandidatin ist, habe Clinton nicht nur dem ersten schwarzen Präsidenten Barack Obama zu verdanken. Die Toleranz sei im amerikanischen Volk gestiegen, und: „Viele Politikerinnen vor ihr haben ihr diesen Weg geebnet“, sagt Schild.

Clintons Vertuschungsversuch ihrer Lungenentzündung und den fadenscheinigen Erklärungen nach ihrem Zusammenbruch bei der Gedenkfeier der Anschläge am 11. September in New York scheinen Trump gerade zur richtigen Zeit zu kommen. Nach der E-Mail-Affäre um Clinton ist diese Angelegenheit erneut ein Beleg für Trump, dass Clinton nicht die Wahrheit sagt. Dass die Gesundheit ein wichtiger Faktor für einen Präsidenten darstellt, zeigte sich nicht zuletzt bei John F. Kennedy. Dieser litt an starken Rückenschmerzen, trug ein Stützkorsett und orthopädische Schuhe. Der ehemalige Präsident nahm zudem starke Schmerzmittel ein. Kennedys Biograf Robert Dallek erklärte in einem Interview: „Hätte die Nation gewusst, wie krank John F. Kennedy wirklich ist, wäre er nie Präsident geworden“.

Für Hillary Clinton steht nun Schadensbegrenzung an, um den Amerikanern zu beweisen, dass sie mit ihren bald 69 Jahren fit genug für das Amt der Präsidentin ist. Aber auch Donald Trump hat bislang noch keine Daten zu seiner Gesundheit veröffentlicht. Er ist bereits 70 Jahre alt.

Welche Wählergruppen sprechen Trump und Clinton jeweils an?

Bei Donald Trump hat sich laut Historiker klar eine Wählergruppe vereint, die ihn unterstützt: „Weiße, junge Männer mit niedrigem Bildungsgrad, die auf dem Arbeitsmarkt in Konkurrenz mit den Einwanderern um Jobs im Niedriglohnsektor stehen.“ Sie seien für Trumps strikte Anti-Einwanderungspolitik empfänglich. „Für diese Gruppe gibt es im amerikanischen Staat auch keine Förderprogramme, von denen sie profitieren könnten.“ Für alle anderen Bevölkerungsschichten gibt es diese, ob für ehemalige Gefängnisinsassen, für Alleinerziehende, für Minderheiten – die schlecht gebildeten weißen Männer fallen durch das Raster des amerikanischen Staates.

Die Demokratische Partei mache sich für diese jungen Männer ebenfalls nicht stark, so Geschichtsprofessor Schild. Da sei Trump ein verheißungsvoller Kandidat. Der Faktor Angst spiele eine wesentliche Rolle in Trumps Wahlkampf. Sie kämpfen als billige Arbeitskräfte auf dem Markt gegen weitere billige Arbeitskräfte aus Mexiko. Spannend werde es für Trump und seine Anhänger mit Blick auf die Zukunft der USA: „Noch sind die Weißen in der Mehrzahl. Das Land wird langfristig bis 2050 oder 2060 einen großen demografischen Wandel vollziehen“, prognostiziert Schild. „Dann sind die Weißen nicht mehr in der absoluten Mehrheit. Das Land wird brauner, katholischer und auch mexikanischer.“ Somit seien wohl ökonomische Faktoren der Hauptgrund, warum Geschäftsmann Trump für die Personengruppe der ungebildeten, weißen Männer wählbar sei.

Anhänger im Wahlkampf einen

Und Hillary Clinton? Sie muss nun alle Bevölkerungsschichten einen. „Sie wird definitiv viele weibliche Wählerinnen haben, aber auch Minderheiten werden sie wählen“, sagt Schild.

Spannend sei auch, dass im Vorwahlkampf jeder Kandidat erst einmal seine Parteimitglieder und Anhänger einen müsse. Clinton habe dies geschafft, indem sie nun ihr Wahlprogramm für alle Bevölkerungsgruppen ausrichtet. Sobald die Kandidaten für das amerikanische Präsidialamt feststehen, ändern sie häufig ihre Rhetorik, um für alle Wählerschichten spannend zu sein. „Bei Trump hat das nicht stattgefunden. Er hat immer noch dieselbe Rhetorik wie zu Beginn seiner Kandidatur um das Amt.“ Rassistische Äußerungen über Mexikaner, Frauen oder Homosexuelle sind auch nach der Ernennung zum Kandidaten der Republikaner über Trumps Lippen gekommen.

Welchen Wandel vollziehen die US-Demokraten, welchen die US-Republikaner?

Seit George W. Bush Jr. seien die vielen verschiedenen Gruppen innerhalb der Republikaner nicht mehr vereint gewesen – die sehr konservativen wie auch die gemäßigten Parteimitglieder waren mit der Politik ihres Präsidenten nicht zufrieden aufgrund von Kriegseinsätzen, schlechter Wirtschaft, schlechter Umfragewerte: „George W. Bush Jr. wird wohl in die Geschichte eingehen, als derjenige, der die Republikaner geteilt hat“, sagt Schild. Eine Konsequenz sei die Tea-Party-Bewegung, die eine innere Spaltung der Partei offenbart habe. Die Prognose des Historikers: „Wahrscheinlich wird sich die Partei irgendwann komplett spalten.“

Die Demokraten wiederum stehen beständig für das amerikanische Establishment. „Hillary Clinton erfüllt diese Rolle voll und ganz“, sagt Schild. Für die weißen, ungebildeten Trump-Anhänger stehe sie im starken Kontrast zu ihrer Wirklichkeit und sei deshalb nicht wählbar für diese. Alle gesellschaftlichen Gruppen, die Trump ausgrenzt, werden sich laut Historiker verstärkt in Richtung der Demokraten orientieren. „Sie nehmen Trump und damit auch die Republikaner als Bedrohung für den sozialen Frieden wahr.“ Bislang mache die demokratische Partei eine souveränere Figur im Wahlkampf: „Die Demokraten treten vereinter als die Republikaner auf.“

Wie werden Trump und Clinton in die Geschichte eingehen?

„Hillary Clinton wird definitiv als erste amerikanische Präsidentin in die Geschichte eingehen. Sie wird aber politisch gesehen keine Entscheidungen treffen, die typisch weiblich sind. Sie wird eine harte Person sein, die stark ist wie andere weibliche Politikerinnen, zum Beispiel Madeleine Albright, Angela Merkel oder Condoleeza Rice“, sagt Schild. Entscheidend sei, dass Ehemann und Ex-Präsident Bill Clinton sich im Hintergrund halten müsse, damit sie als Präsidentin ernst genommen werde.

Bei Donald Trump ist sich der Professor nicht ganz so sicher, welche historische Rolle ihm als amerikanischer Präsident zugeschrieben werden könne. „Trump sagt immer, er kann es. Aber er hat zum Beispiel kein außenpolitisches Konzept“, schildert Schild. Mit der Rhetorik „Make America great again“ meine er nicht nur, das Land solle wieder großartig werden, sondern auch groß: „Andere Länder sollen mit dieser Ansage vor den USA Angst und Furcht haben“. Die Machtposition der USA soll unter Trump als Präsident wieder deutlicher herausgestellt werden.

Für was Trump als Präsident in die Geschichte eingehen würde, sei noch nicht absehbar. Doch der Historiker hofft auf eines: „Es gab 1964 besagte ähnliche Wahl mit den unterschiedlichen Charakteren Lyndon B. Johnson von den Demokraten und Barry Goldwater von den Republikanern. Das amerikanische Volk hat uns allen einen großen Gefallen getan, als es Goldwater nicht zum Präsidenten gewählt hat. Das amerikanische Volk sollte uns erneut diesen Gefallen tun“, gibt Schild seine Einschätzung ab.

Zur Person: Professor Georg Schild

Professor Georg Schild lehrt an der Universität Tübingen an der Philosophischen Fakultät im Seminar für Zeitgeschichte. Er ist Professor für Nordamerikanische Geschichte. Seine Schwerpunkte sind Amerikanische Sozial- und Verfassungsgeschichte sowie die Geschichte der US-Außen- und Sicherheitspolitik. Schild ist stellvertretender Direktor des Seminars für Zeitgeschichte.