Das Schimmelhüttenfest musste dieses Jahr abgesagt werden. Die Bezirksvorsteherin will beim Runden Tisch die Suche nach einem Kompromiss voranbringen.

Stuttgart-Degerloch - Die Tonlage der Bezirkschefin wechselt derzeit in Moll, wenn vom Schimmelhüttenfest die Rede ist. Die Absage der Hocketse scheint Brigitte Kunath-Scheffold sehr zu bedauern. Sie will nun ausloten, inwiefern dass Fest alle Auflagen für den Brandschutz erfüllen und so auch in Zukunft bestehen kann. Am morgigen Dienstag hat Kunath-Scheffold zum Runden Tisch ins Degerlocher Bezirksrathaus eingeladen.

 

Es sollen alle kommen, die etwas zu sagen haben oder betroffen sind, wenn über die Hocketse entlang des Schimmelhüttenwegs entschieden wird. Neben den Degerlocher Wengertern und Bezirksbeiräten werden Vertreter der Stadt, der Branddirektion und der Polizei erwartet. Auch die Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes in Degerloch soll teilnehmen.

„Die Festbetreiber müssen sich an die Vorschriften halten“

Eingeladen ist nach den Worten der Bezirksvorsteherin auch die Freiwillige Feuerwehr Degerloch. „Bisher haben wir keine Rückmeldung bekommen“, sagt sie. Doch mit einer Teilnahme der lokalen Brandbekämpfer an der Runde ist nicht zu rechnen. Der Chef der Stuttgarter Branddirektion, Frank Knödler, stellt klar, dass es in Stuttgart nur eine Feuerwehr gebe und deshalb auch nur ein Vertreter der Branddirektion die Einladung der Bezirkschefin annehmen werde. Am Runden Tisch in Degerloch soll die Abteilung vorbeugender Brandschutz der Branddirektion sitzen. „Das sind die Fachleute, die auch etwas sagen können bei der Frage, wie die Hocketse sicher und im Einklang mit den Auflagen fortgeführt werden kann“, sagt Knödler.

Inhaltlich bleibt er bei seiner Position. Die Festbetreiber müssten sich an die Vorschriften halten; dann könne die Hocketse weiter betrieben werden. Doch gerade die Ankündigung der Stadt, die Einhaltung dieser Auflagen in diesem Jahr zu kontrollieren, hat die Veranstalter dazu gebracht, das Schimmelhüttenfest abzusagen. Angesichts der räumlichen Verhältnisse gebe es keine Alternative zu einer Bestuhlung des Schimmelhüttenwegs, und es sei schon allein aufgrund der Breite des Weges unmöglich, eine drei Meter breite Gasse für Rettungskräfte zu schaffen, heißt es von Seiten der Veranstalter.

Alternativflächen, auf die das Fest ausweichen kann

Die Stadt bleibt im Vorfeld des Runden Tisches dabei, dass eine solche Gasse erforderlich ist. Eine Mitarbeiterin des Amtes für öffentliche Ordnung hatte die Ereignisse ins Rollen gebracht, nachdem sie Fotos von der Bestuhlung des Schimmelhüttenweges im Internet gesehen hat. Daraufhin erfolgte die offizielle Aufforderung, keine Stühle aufzustellen und die Ankündigung, dass dies auch kontrolliert werde. „Eine Alternative gab es nicht“, sagt Ralf Maier-Geißer vom Amt für Öffentliche Ordnung. „Dann hätte die Stadt sich verhalten wie die drei Affen.“ Maier-Geißer verweist damit auf das Symbol der Tiere, die nichts sehen, hören und sagen wollen.

Maier-Geißer bringt Alternativflächen ins Gespräch, auf die das Fest ausweichen kann. „Natürlich haben wir das Ziel, dass es eine Hocketse am Schimmelhüttenweg gibt“, sagt er. Die Alternativflächen sind aus Sicht der Wengerter allerdings bereits jetzt mit Stühlen belegt. „Wenn wir auf die Bestuhlung auf dem Weg verzichten, lohnt der Ertrag den Aufwand nicht mehr“, sagt Thomas Wolfrum. Er ist der Vorsitzende der Wengerter am Schimmelhüttenweg. Er setzt auf eine Ausnahmegenehmigung, die für die Dauer der Hocketse die Bestuhlung gestattet.

Die Bezirkschefin Kunath-Scheffold wünscht sich Offenheit und Kreativität von allen Teilnehmern des Runden Tischs. Dies scheint auch nötig zu sein, denn noch liegen die Positionen sehr weit auseinander.