Endspurt bei Möbel-Hofmeister: In knapp zwei Wochen soll das neue Haus in Sindelfingen eröffnet werden.

Sindelfingen - Hofmeister hat für sein neues Möbelhaus in Sindelfingen ein Drittel der Fläche des Berliner Flughafens umbaut. „Wir haben das in Rekordbauzeit von 15 Monaten geschafft und sind im Kostenrahmen geblieben“, sagt Frank Hofmeister, der Chef des Familienunternehmens aus Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) stolz. Vielleicht sollten die Planer aus Berlin ja mal in Sindelfingen vorbeischauen.

 

Allerdings ist das Möbelhaus noch nicht eröffnet. Und jeder Besucher, der es momentan betritt, zweifelt daran, dass es in knapp zwei Wochen fertig sein wird. Im Erdgeschoss montieren Elektriker Kabel, Sanitärfacharbeiter arbeiten an der Lüftung, Schreiner an Holzverkleidungen. Eine Etage höher steht bereits die komplette Möbelausstellung. Hier befindet sich der Wohnbereich: Sofas, Esstische, Sessel, Regale sogar mit echten Büchern sind in sogenannten Kojen installiert, Im Restaurant im zweiten Stock herrscht hingegen noch gähnende Leere: Auf dem nackten Betonboden fehlen die Fliesen. Es gibt noch keine Theke, keinen Herd, keine Kassen, keine Tische und Bänke. Kaum vorstellbar, dass hier in Kürze eröffnet werden soll. „In zwei Wochen sitzen Sie hier und essen“, verspricht Frank Hofmeister, der Chef des Familienunternehmens.

Der Chef schaut täglich vorbei

Eine Alternative gibt es nicht, ein Plan B ist nicht vorgesehen. „Am 20. März ist die Einweihung mit geladenen Gästen, am 21. März öffnen wir“, sagt Hofmeister. Der Chef ist fast täglich vor Ort – nicht nur, um die Baufortschritte zu überwachen. Parallel zu den Bauarbeiten wird die Möbelausstellung aufgebaut, werden die Mitarbeiter eingewiesen, das 8000 Quadratmeter große Lager im Keller bestückt.

Von unten nach oben quer durchs ganze Haus führt Frank Hofmeisters Weg. Überall sitzen zwischen Bauarbeitern und unausgepackten Kisten Gruppen von Mitarbeitern, die sich für den Eröffnungstag briefen zu lassen. Der Chef begrüßt jeden einzelnen mit Handschlag.

300 Menschen finden hier Arbeit. Dabei setzt Hofmeister auf eine Mischung aus bewährten und neuen Kräften. „Die Hälfte sind Mitarbeiter der anderen Standorte, die andere Hälfte haben wir neu eingestellt und ausgebildet.“ Dabei gibt das Unternehmen auch 70 Arbeitslosen eine Chance.

Bereits zwei Möbelhäuser betreibt die Familie in den Kreisen Böblingen und Ludwigsburg. Das Stammhaus in Bietigheim-Bissingen, 1972 mit 5000 Quadratmeter eröffnet und nach und erweitert, gehört mit einer Verkaufsfläche von 50 000 Quadratmetern zu den Riesen der Branche. In Leonberg übernahm Hofmeister im Jahr 2009 das Möbelhaus Höffner mit 30 000 Quadratmetern. Die Sindelfinger Filiale ist auch für den Chef etwas ganz Besonderes. „Es ist das erste Hofmeisterhaus aus einem Guss. Hier sind alle unsere Erfahrungen aus den anderen Standorten eingeflossen.“ 50 Millionen Euro investiert er in den Bau, weitere zehn Millionen Euro kostete das Grundstück.

Die Innenarchitekten Werner Quadt aus Köln und Oswald Geppert aus Augsburg sind für den Innenbereich verantwortlich. Das Herzstück ist die ellipsenförmige Wendelrampe. Man fühlt sich wie in einer Galerie: Von fast jedem Punkt aus kann man in jede Ebene des Möbelhauses schauen.

Innenstadthändler fürchten die Konkurrenz

In der Stadt ist das neue Möbelhaus sehr umstritten. Direkt gegenüber dem Konsumtempel Breuningerland liegt es und bildet mit diesem nun ein Einkaufsparadies an der Autobahn. Die Händler der Innenstadt befürchten, dass sie mit ihren Sortimenten dagegen auf Dauer nicht ankommen. Frank Hofmeister, der sich der Unterstützung der Stadtverwaltung und des Gemeinderats gewiss ist, setzt auf den Dialog mit den Händlern. Mit Gutscheinaktionen für die Innenstadtläden, Werbeaktionen für und Shuttlebussen in die City will er ein ausgeglichenes Verhältnis schaffen. Er ist überzeugt: „Unser Möbelhaus tut der Stadt gut.“

Auch andere Gerüchte, die momentan in Leonberg kursieren, zerstreut das Unternehmen: Eine Schließung des Leonberger Hauses sei nach der Eröffnung in Sindelfingen nicht geplant. „Wir setzen ganz bewusst auf drei Standorte: Bietigheim für den Norden, Leonberg für den Westen und Sindelfingen für den südlichen Bereich“, sagt die Hofmeister-Sprecherin Christiane Faber.