Dauerparker, Feldwegfahrer und Prostitution an der Hohen Eiche – das sind die Themen, die den Bezirksbeirat Ulrich Demeter aus Hoffeld umtreiben. Er fordert von der Stadt, dass sie etwas gegen die Missstände tut. Ob das klappt, ist allerdings fraglich.

Degerloch - Es sind vier Punkte, die nach Meinung von Ulrich Demeter im Sportgebiet Hohe Eiche im Argen liegen. Der Sprecher der Freien Wähler im Bezirksbeirat Degerloch beanstandet, dass Leute ihre Autos und Anhänger dauerhaft im Sportgebiet abstellen, dass sie die Feldwege bei sportlichen Großveranstaltungen zuparken und dass sie dieselben gern als Abkürzungen nutzen würden. Zudem sei das Gebiet zu wenig beleuchtet, was dazu führe, dass dort des Nachts Prostituierte mit ihren Freiern in Autos zugange seien.

 

Dauerhaft abgestellte Wohnwagen

„Das geht schon seit Jahren so“, sagt Demeter zum Thema Dauerparken an der Hohen Eiche. Seit sechs, sieben Jahren spaziere er dort jeden Morgen mit seinem Hund und sehe Anhänger, Wohnwagen und auch Lastwagen, die „zum Teil wochenlang dort abgestellt“ sind. „Das ist vor allem ein Problem bei Sportveranstaltungen. Zum Beispiel beim LAC-Lauf haben die Autos dann wild auf den Feldwegen geparkt“, berichtet Demeter.

Beim Spazierengehen mit seinem Hund ist Demeter außerdem ein anderer Missstand buchstäblich begegnet: Autos, die auf Feldwegen fahren. Kürzlich habe er innerhalb von acht Minuten vier Autos gezählt, deren Fahrer die verbotene Abkürzung nach Degerloch genommen hätten. „Wir waren nur noch am Ausweichen“, erzählt Demeter. Besonders schlimm sei es zu Stoßzeiten zwischen 7 und 8 Uhr und zwischen 16 und 17 Uhr. Demeter macht sich vor allem Sorgen um die Kinder, die auf den Feldwegen zur Schule oder ins Training radeln. „Es gibt ja da auch die Spezialisten, die dann nicht mit 30, sondern mit 130 km/h entlangrasen“, sagt Demeter.

Der städtische Vollzug bräuchte mehr Personal

Eine Lösung des Problems wäre für ihn, Poller aufzustellen. Dass die Ortsobfrau der Landwirte, Christine Knobloch-Hiller, diesen Vorschlag nicht goutiert, weil die Landwirte die Poller jedes Mal aufschließen müssten, kann Demeter nicht verstehen. Im Gegensatz zu Hans-Jörg Longin, Leiter des städtischen Vollzugsdienstes. Aber aus einem anderen Grund. Er gibt zu bedenken, dass die Leute die Poller einfach umfahren. Ob sie aufgestellt werden, müsse an anderer Stelle entschieden werden.

Eine landwirtverträglichere Lösung des Park- und Feldwegeproblems wären verstärkte Kontrollen. Longin, dem die Defizite an der Hohen Eiche bekannt sind, wäre gern präsenter. „Aber dazu bräuchten wir mehr Leute“, sagt er. Derzeit ist ein Mitarbeiter des städtischen Vollzugsdienstes – ehemals Feldschutz – für Degerloch und Sillenbuch bis Heumaden zuständig, der, wie Longin sagt, sporadisch kontrolliert. Der Bezirksbeirat Degerloch hat eine stärkere Überwachung des Gebiets an der Hohen Eiche beantragt, eine Entscheidung für eine sogenannte Schwerpunktmaßnahme, die es auch Longin erlauben würde, mehr Leute in dem und um das Sportgebiet einzusetzen, ist aber noch nicht gefallen.

Stadt weiß nichts von Prostitution

Zumindest kann Longin in Sachen Prostitution im Gebiet Hohe Eiche Entwarnung geben. Sein Mitarbeiter habe die wackelnden Autos und weggeworfenen Kondome, von denen Ulrich Demeter erzählt, nicht gesehen. Und auch dem Fachdienst Prostitution der Polizei sei nichts dergleichen bekannt. Im Dunkeln wird also zumindest nicht professionell gemunkelt.

Aber dunkel ist es im Sportgebiet Hohe Eiche wegen der fehlenden Straßenbeleuchtung allemal, das ist auch anderen Mitgliedern des Bezirksbeirats und der Bezirksvorsteherin bekannt. „Der Bezirksbeirat hat eine Verbesserung gefordert. Wie die aussehen kann und soll, muss noch erarbeitet werden“, sagt Brigitte Kunath-Scheffold. Jedenfalls steht ein Beleuchtungskonzept für die Gebiete Hohe Eiche und Waldau auf der Prioritätenliste für den Doppelhaushalt 2016/17.